Deutschland erinnert sich an „El Schindler Mexicano“

bosques

Datum: 02. Dezember 2012
Uhrzeit: 17:26 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Mexiko)
► Während des Zweiten Weltkrieges bis zu 40.000 Flüchtlinge gerettet

Gilberto Bosques war ein mexikanischer Diplomat, der während des Zweiten Weltkrieges bis zu 40.000 deutsche und österreichische Flüchtlinge mit mexikanischen Visa vor der Verschleppung in nationalsozialistische Konzentrationslager oder der Ermordung durch das Francoregime rettete. Eine Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin, in Kooperation mit der Akademie der Künste, dem Iberoamerikanischen Institut – Preußischer Kulturbesitz und dem Instituto de Investigaciones Interculturales Germano-Mexicanas A.C, erinnert an den in Europa wenig bekannten „El Schindler Mexicano“.

Anhand von 25 ausgewählten Biografien, neun Thementafeln und zwei Medienstationen erzählt die Ausstellung von der Rettungsaktion des mexikanischen Diplomaten Gilberto Bosques (1892-1995), vom Leben der Berliner Exilanten im fernen Mexiko und von ihrer Rückkehr in das zerstörte Nachkriegsdeutschland. Als Konsul in Marseille versorgte Bosques von 1940 bis 1942 unter dramatischen Umständen zahlreiche deutsche und österreichische Flüchtlinge, die nach dem Vormarsch deutscher Truppen im Süden Frankreichs festsaßen, mit Visa, Unterkünften und Schiffspassagen.

Zu ihnen gehörten viele Schriftsteller, Musiker und Künstler, unter ihnen Alexander Abusch, Hanns Eisler, Ludwig Renn, Anna Seghers, Steffie Spira, Jeanne und Kurt Stern, Bodo Uhse und Paul Westheim, deren Nachlässe im Archiv der Akademie der Künste überliefert sind. Ihre Erfahrungen im mexikanischen Exil werden in der Ausstellung dokumentiert. Bei ihrer Rückkehr nach Berlin liefen die „Mexikaner“ in der DDR Gefahr, als „Westemigranten“ denunziert und verfolgt zu werden. Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation.

Anna Seghers hat in ihrem Roman „Transit“ dem mexikanischen Generalkonsulat in Marseille ein literarisches Denkmal gesetzt. Lillian Lieberman sprach 1992 mit dem damals hundertjährigen „Don Gilberto“ und vielen jüdischen, kommunistischen, republikanischen EmigrantInnen – darunter Friedrich Katz. Daraus entstand die Dokumentation „Visa al Paraiso“.

Ausstellungsdaten
3. Dezember 2012 – 14. April 2013
Letzte Zuflucht Mexiko. Gilberto Bosques und das deutschsprachige Exil nach 1939
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin, Brücke und Passage
täglich 10-22 Uhr, Eintritt frei

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