Verstaatlichung in Bolivien: Fair Trade oder neue Abhängigkeit?► Seite 2

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Datum: 02. Januar 2013
Uhrzeit: 22:43 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Markus Thulin, Köln (Leser)
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Es mag sein, dass die Konzernchefs die bolivianische Landbevölkerung in der Vergangenheit gewissenlos abgezockt haben. Präsident Evo Morales, Vizepräsident Alvaro Garcia Linera und der streitbare Außenminister David Choquehuanca müssen jedoch erst einmal beweisen, dass sie in der Lage sind, neue faire Verträge auszuhandeln. Von der Lösung dieses Problems wird indirekt auch die Zukunft des deutschen Bauriesen Hoch Tief abhängen. Der gehört nämlich genauso wie Iberdrola dem spanischen Baukonzern ACS (Actividades de Construcciones y Servicios) an. Schon bevor das bolivianische Militär die symbolische Enteignung vornahm, hatten die Verluste Iberdrolas die Jahresbilanz von ACS in den Negativbereich gedrückt.

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Die neuerliche Verstaatlichungsaktion wird nicht Morales’ letzter Coup sein. Im eigenen Land wächst der Widerstand gegen seine Politik. Mehrere wichtige Vorhaben sind am Protest der Bevölkerung gescheitert. Der Widerstand formiert sich auf der ihm eigenen Bühne – der Straße. Spektakuläre Aktionen wie am letzten Samstag, die ihn als Kämpfer für die arme Landbevölkerung darstellen, kommen da gerade recht. Wenn er in abgetragener Lederjacke die alte Kolonialmacht herausfordert, dann ist der „Cocalero“ Morales wieder in seinem Element. Auf diesem Wege gewann er 2006 erstmals die Präsidentschaftswahlen. Nun muss er seinen Landsleuten beweisen, dass er noch immer der pfiffige und gnadenlose Anführer des Kampfes gegen den Neoliberalismus ist.

Fern ab des Überlebenskampfes vieler Bolivianer boomt der Export. „Wirtschaftlich gesehen waren die letzten 365 Tage der bedeutendste Expansionszyklus der bolivianischen Wirtschaft der letzten 100 Jahre“, kommentierte Garcia Linera im Dezember 2012 die Wirtschaftsdaten gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur ABI.

Die kommenden Verhandlungen zwischen der Regierung Morales und Iberdrola werden also zeigen, ob die publikumswirksame Verstaatlichung dem noch immer ärmsten Land Südamerikas einen „Faire Trade“ oder eine neue Abhängigkeit bescheren wird.
 

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  1. 1
    Der Bettler

    Bolivien wird bis Dato noch von Venezuela unterstützt.Die Verstaatlichungen und Enteignungen sind durchwegs Chavez Idee gewesen.Da aber Chavez kaum mehr zu den Lebenden zählt,wird das eintreten,was in Venezuela schon seit Jahren ist.Null Investitutionen ausländischer Firmen,alles muß zum größten Teil importiert werden.Ein schönes Beispiel der Chavezpolitik ist Argentinien.Die gute Kirchner hat zu viel auf diesen Mann gehört.Aber Argentinien wieder mal
    so gut wie pleite.Alle steuerzahlende gewinnbringende Firmen sind aus dem Land
    verschwunden,zwecks ihre Einfuhrbeschränkungen.Die Enteignungen von
    Repsol oder was weiß ich,war der Todesstoß für die Wirtschaft.Genau wie in Venezuela,alles enteignet,aber keiner produziert mehr was.Was resultiert daraus,über 80 % Import,zu Weltmarktpreisen.Chavez hat es ihnen allen in
    Südamerika gut gemeint,mit seinem SOZIALISMO 21.

  2. 2
    Der Bettler

    Da schreiben die linken Arschgeigen,daß der Kapitalimus diese Länder ausbeutet.In den linken Ländern wie Venezuela Ecuador Bolivien und noch so ein paar mehr,beutet die regierende Kaste das Volk aus.Und eins muß gesagt
    werden,egal wie sie sonst tickt die Präsidentin von Brasilien aber die macht den Länder vernichteten Dreck a la
    Chavez nicht mit.Darum haben sie auch ein Wirtschaftswachstum wo alle anderen Latinostaaten nur träumen können,Obwohl in diesem Jahr auch Einbussen waren.Sieht man sich die ganzen Mitglieder der Mercosur an,braucht man sich auch nicht mehr wundern.Durchwegs alle Pleitegeier.

    • 2.1
      herbert merkelbach

      Lula war und Dilma ist nicht so dumm, dem Beispiel VZ mit einem Staatskapitalismus zu folgen. Dilma ist „smart“ genug um Chávez zu hofieren, denn je mehr VZ importieren muss, umso besser für die brasilianische Wirtschaft. Diese Taktik hat der Venezolaner jedoch nicht begriffen. Dass Brasilien einen Rückgang seiner Exporte zu verzeichnen hat, ist nichts Ungewöhnliches angesichts der Finanzkrise in der EU und auch dem niedrigen Wirtschaftswachstum in China. Irgendwann wird dies auch überwunden sein und Brasilien wird in nicht all zu ferner Zukunft manch einem EU-angehörigen Land in wirtschaftlicher Hinsicht den Rang ablaufen.
      Evo hat aus der Geschichte auch nichts gelernt. Polemisieren liegt mir fern aber man könnte meinen, er hätte das Klassenziel verfehlt.

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