Die Bewohner der Karibikinsel Kuba lehnen Fisch als Nahrungsmittel von Natur aus ab. In Zeiten der Lebensmittelknappheit und der daraus resultierenden Verteuerung wurde die Produktion von Wels und Tilapia in den landesweiten Teichen/Zuchtanstalten erhöht, die Kampagne der Regierung ist allerdings bei weitem noch nicht ausreichend.
Bis vor 30 Jahren hatte die kommunistisch regierte Insel die größte Fischereiflotte Lateinamerikas und fischte auf drei Ozeanen. Nach Unterzeichnung eines internationalen Übereinkommens über die Fischerei im Jahr 1982 wurde der Betrieb der Flotte stark eingeschränkt, ihren endgültigen Gnadenstoß erhielt sie 1991 nach dem Zusammenbruch ihres Gönners Sowjetunion. Heute importiert Kuba 80% seiner benötigten Nahrungsmittel (1,6 Milliarden Dollar 2012), was zu einer immer größeren Belastung der unter chronischer Leere leidenden Staatskasse führt.
Eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion hat unter der Regierung von Raúl Castro oberste Priorität. Deshalb sollte laut Eduardo Diaz, Leiter der staatlichen Fischereiforschung, die Produktion von Süßwasserfischen „vier, fünf oder sechs Mal“ über der aktuellen Fabrikation liegen. Nach seinen Worten werden pro Jahr zwischen 24.000 und 25.000 Tonnen Wels und Tilapia produziert. Laut Angaben der Regierung betrug das Fangergebniss der kubanischen Fischereiflotte im Jahr 2011 ebenfalls 24.500 Tonnen Seefisch.
„In den Zuchtanlagen produzieren wir bisher nur zwei Fischarten, eine Vermarktung ist sehr schwer. Hier auf Kuba hat die Kreatur einen Ruf als Raubtier. Comedians machen Witze darüber und viele Menschen wissen nicht, wie die Fische aus Malaysia und Thailand in den Jahren 1999 und 2000 eingeführt wurden. Die Leute sagen, Welse fressen alles und rümpfen ihre Nasen. Eigentlich hat Fisch einen schlechteren Ruf als alle anderen Nahrungsmittel“, erklärt Wirtschaftsingenieurin Natalia Diaz und gesteht, dass sie noch nie eines dieser Tiere gegessen hat.
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