Die peruanische Regierung hat in Carhuaz (Hauptstadt der Provinz Carhuaz in der Region Ancash) ein Lawinenfrühwarnsystem installiert, welches in seiner Art als einzigartig für das südamerikanische Land bezeichnet wird. Im Falle einer Lawine haben die Behörden nun 35 Minuten Zeit, die Bewohner der auf 2.650 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Stadt zu evakuieren. Die umliegenden Gemeinden beteiligten sich aktiv an der Auswahl der besten Fluchtwege, die Einwohner der Region dürften nun etwas ruhiger schlafen.
Auf dem Gletscher des Nevado Hualcán löste sich im April 2010 ein großes Eisfeld und stürzte in den Gletschersee. Eine mehrere Meter hohe Flutwelle riss eine Brücke mit sich und verschlang mindestens sieben Menschen. Mehr als 20 Familien am umliegenden Ufer des Sees wurden obdachlos. Die Behörden befürchten wegen des Klimawandels einen weiteren Gletscherabbruch und evakuierten mehrfach die am See lebenden Familien.
Der Nevado Hualcán (6.125 Meter) liegt in der Cordillera Blanca, in der Provinz Carhuaz (Ancash) in den nördlichen Anden Perus. Aufgrund der Klimaerwärmung wird seit Ende der 1980er Jahre ein starker Rückgang der Schneebedeckung der Cordillera Blanca festgestellt. Bereits am 31. Mai 1970 ereignete sich eine Katastrophe. Nach einem Erdbeben der Stärke 7.9 auf der Richterskala gab es an der Nordwestflanke des Nevado Huascarán einen gigantischen Bergsturz, der die Stadt Yungay vernichtete und das Leben von ca. 70.000 Einwohnern (davon 20.000 in der Stadt) kostete. Bei diesem Bergsturz wurde auch das Basislager einer 15-köpfigen tschechoslowakischen Bergsteigermannschaft unter meterhohen Geröllmassen begraben.
Die Höhenlage des Gletschersees „Laguna 513“ hat mit dafür gesorgt, dass das Trinkwasserreservoir ein Anziehungspunkt für Touristen auf der Suche nach atemberaubender Natur und ein bisschen Abenteuer geworden ist. Für die Bewohner in Carhuaz ist dieser natürliche Schatz manchmal allerdings ein Alptraum. Bedingt durch den Klimawandel schmilzt der Gletscher in der Nähe des Sees und könnte jeden Moment nach unten rutschen – Häuser, Felder und alles Leben in seinem Umkreis vernichten.
Untersuchungen haben nun zu der Entwicklung eines Überwachungssystems der „Laguna 513“ geführt. Das Projekt umfasst Videokameras, Manometer und Bewegungssensoren. Diese können die aktuellen Bedingungen in Echtzeit analysieren und die Information nach Carhauz übertragen. Im Notfall wird die Bevölkerung direkt alarmiert.
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