Hurrikane über Mexiko: Katastrophe historischen Ausmaßes

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Datum: 24. September 2013
Uhrzeit: 13:00 Uhr
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► Mindestens 186 Todesopfer und Schäden in Milliardenhöhe

Nach dem Vorüberziehen der Hurrikane „Ingrid“ und „Manuel“ wird die Lage in Mexikos Küstenregionen als katastrophal bezeichnet. Die Auswirkungen von gleichzeitig zwei tropischen Stürmen, Hurrikan „Ingrid“ auf atlantischer und Hurrikan „Manuel“ auf pazifischer Seite haben laut offiziellen Angaben der Regierung schwere Schäden an der Infrastruktur hinterlassen, offiziell gehen die Behörden von mindestens 186 Todesopfern und Vermissten aus. Inzwischen beginnen die Aufräumarbeiten und eine Analysierung der Lage durch Experten.

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Am 11. September bildete sich südlich des Golfs von Tehuantepec ein sehr großer Bereich von niedrigem Luftdruck, der sich rasch organisierte und am frühen Abend des 15. September mit Windgeschwindigkeiten von 100 km/h bei Manzanillo an Land ging. Noch am selben Tag schwächte sich der Sturm in ein tropisches Tiefdruckgebiet ab und löste sich früh am 16. September etwa 10 km westlich von Puerto Vallarta auf. Das Resttief von Manuel zog rasch wieder über das Meer und regenerierte sich spät am 17. September in ein tropisches Tiefdruckgebiet, als es sich etwa 120 km west-südwestlich von Mazatlán befand. Der Sturm intensivierte sich rapide und verstärkte sich zu einem Hurrikan. Am Nachmittag des 19. September ging der Orkan mit Windgeschwindigkeiten von 120 km/h westlich von Culiacán an Land und löste sich 12 Stunden nach dem Landgang 235 km östlich von Los Mochis auf.

Tropensturm „Ingrid“ wurde am Nachmittag des 14. September zu einem Hurrikan heraufgestuft und ging am Mittag des 16. September mit Windgeschwindigkeiten von 100 km/h als ein starker tropischer Sturm in der Nähe von La Pesca an Land. Neun Stunden nach ihrem Landgang schwächte sich „Ingrid“ in ein tropisches Tiefdruckgebiet ab und löste sich am 17. September etwa 125 km westlich von La Pesca über den Bergen auf.

Auf den Straßen Mexikos und in lokalen Medien wird Misstrauen darüber verbreitet, ob es möglich war, kritische Situationen wie schwere Überschwemmungen im Ferienort Acapulco zu vermeiden. Im internationalen Urlaubsort waren mehr als 60.000 Touristen tagelang gestrandet, zahlreiche Menschen starben durch Erdrutsche. Mehrere Experten weisen darauf hin, dass die Katastrophe unvermeidbar war. Eine „Umklammerung“ durch zwei tödliche Wirbelstürme trat zuletzt im Jahr 1958 auf kann nicht verhindert werden.

„Die Regierungen sind für das Auftreten von Unwettern nicht verantwortlich, können allerdings ihre Auswirkungen auf die Umwelt beeinflussen“, urteilte die mexikanische Denkfabrik „CIDAC“ in einem Artikel und bedauerte, dass die Regierung nicht mehr Investitionen in die Infrastruktur der gefährdeten Gebiete getätigt hatte. Schlechte Stadtplanung, mangelhafte Gestaltung von Straßen und illegaler Holzeinschlag hätten die Katastrophe letztendlich verschärft.

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Etwa die Hälfte der Bevölkerung Mexikos (118 Millionen) lebt in Armut. Nach Durchzug der beiden Stürme sind 1,5 Millionen Menschen von den durch die Wassermassen verursachten Schäden betroffen und mehr als 350.000 Personen sind obdachlos. Der touristische Hafen von Acapulco war mit am stärksten betroffenen, der internationale Flughafen-Terminal war durch Überschwemmungen lahm gelegt.

Viele der 22.000 Häuser in der Stadt sind auf Mangroven gebaut, die neue luxuriöse Hotelzone von Punta Diamante befindet sich in einem Gebieten mit hohem Risiko von Erdrutschen. „Viele irreguläre Siedlungen sind politische Business-Produkte und ihr Bau zu einem großen Teil das Ergebnis von Korruption“, so Engel Aguirre, Gouverneur des Bundesstaates Guerrero und Mitglied der linksgerichteten Demokratischen Partei Revolution (PRD). Das Innenministerium hat inzwischen eingeräumt, dass „die größten Schäden mit meist tragischen Folgen in informellen Siedlungen“ auftraten.

„Nur zwei oder drei Unternehmen arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen. Viele geben den Politikern Geld, damit sie keine Bauaufsichtsbehörden informieren“, beklagt Abel Barrera, Direktor der Nichtregierungsorganisation „Tlachinollan“. Nach seinen Worten ist die schlechte Infrastruktur mit dafür verantwortlich, dass in den abgelegenen Bergregionen von Guerrero mindestens 42 Menschen ums Leben kamen.

Die Regierung von Mexiko hat bekannt gegeben, dass der Katastrophen-Fonds in Höhe von 916 Millionen US-Dollar nicht ausreichen wird. Alleine für die Reparatur und Neugestaltung der beschädigten Straßen werden 3 Milliarden Dollar benötigt.

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