Der aus Argentinien stammende Papst Franziskus ist nach Ansicht des Befreiungstheologen und früheren nicaraguanischen Kulturministers Ernesto Cardenal (88) ein „Revolutionär“. Cardenal habe demnach keinen Zweifel, dass es mit dem neuen Pontifex starke Veränderungen in der Kirche geben werde. Er sei laut Angaben der „Katholischen Presseagentur Österreich“ sehr überrascht gewesen, dass die „konservativen Kardinäle“ den Kirchenmann aus Lateinamerika im Konklave an die Spitze der Universalkirche gewählt hätten.
Der Theologe, der 1985 wegen seiner politischen Arbeit in der Sandinisten-Regierung von seinen priesterlichen Aufgaben suspendiert worden war, ist davon überzeugt, dass sich mit Franziskus die Situation in der Kirche komplett ändern werde. „Zu Beginn wollte ich nicht glauben, dass er etwas ändern könnte – was schwer zu glauben war, weil dies die Dinge völlig umstürzen würde“.
Ernesto Cardenal, der von Papst Johannes Paul II. bei dessen Nicaragua-Besuch 1983 öffentlich getadelt worden war, hält dem Bericht zufolge Christentum und Revolution weiterhin für vereinbar. „Sie sind nicht dasselbe, aber komplett miteinander vereinbar.“ Man könne „Christ und zugleich Marxist sein“, so der suspendierte Geistliche, der heute auf der Insel Solentiname im Nicaragua-See lebt und sich vor allem literarisch betätigt.
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