Nach übereinstimmenden Prognosen mehrerer Umfrageinstitute hat Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner bei den Parlamentswahlen vom Sonntag (28.) schwere Stimmenverluste erlitten. Die Regierungskoalition Frente para la Victoria (FPV – Front für den Sieg) verlor demnach in den größten Wahldistrikten und auch in der ehemaligen Hochburg in der Provinz Buenos Aires. Alle politischen Analysen und Umfragen deuten allerdings auf einen knappen Sieg der Regierungspartei hin. Die Wahlbeteiligung lag nach letzten Angaben der Wahlkommission bei über 75 Prozent, Zwischenfälle wurde nicht gemeldet.
Rund 30,6 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, die Hälfte der Abgeordneten (127) und ein Drittel der Senatoren (24) neu zu wählen. Zum ersten Mal waren auch knapp 600.000 Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren wahlberechtigt. In Argentinien gilt Wahlpflicht für Bürger zwischen 18 und 70 Jahren.
Unfrageergebnisse zeigen, dass die Regierung in wichtigen Gebieten wie Buenos Aires, Córdoba, Santa Fe und Mendoza verloren hat. Die ersten offiziellen Ergebnisse werden nach 24:00 Uhr GMT verbreitet werden. Sollte das Ergebnis den Trend der Prognosen bestätigen, wird Kirchner der Weg zu einer Wiederwahl im Jahr 2015 versperrt. Um eine Verfassungsreform durchzusetzen, die eine dritte Amtsperiode in Folge zuließe, bräuchte das linksgerichtete Staatsoberhaupt eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament.
Sergio Massa dürfte demnach der Mann der Stunde in der politischen Landschaft Argentiniens sein. Der junge Peronist und Bürgermeister von Tigre (nördliche Vororte) hat große Ambitionen und schickt sich in an, in die Fußstapfen von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner zu treten. Der 41-Jährige Oppositionskandidat und ehemalige Stabsschef von Kirchner hat die derzeit besten Chancen für die Präsidentschaftswahlen 2015.
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