Lateinamerika: Extrakt der „Gelben Ipe“ wirksam gegen Schlangenbisse

Datum: 04. November 2013
Uhrzeit: 10:48 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Eine aus der „Gelben Ipe“ (Tabebuia aurea) extrahierte Substanz hat sich als wirksam bei der Behandlung von durch Schlangengift verursachte Verletzungen erwiesen. Der bis zu 15 Meter hohe Baum mit seinen auffälligen Blüten färbt die Landschaft der brasilianischen Savanne (Cerrano), das Pantanal und Teile von Bolivien, Guyana, Argentinien, Peru und Paraguay.

Brasilianische Forscher haben das Extrakt aus der Rinde des zur Familie der Bignoniaceae (Trompetenbaumgewächse) gehörenden Baumes gewonnen und an Mäusen im Labor getestet. Demnach ist die Substanz sehr wirksam bei der Verringerung der Entzündung nach Schlangenbissen, minimiert Ödeme und Blutung. Gleichzeitig wird die Toxizität des Giftes verringert.

„Wir haben es geschafft eine Substanz zu identifizieren und zu isolieren. Der für diesen Effekt verantwortliche Stoff wurde bereits patentiert“, erklärte Mónica Kadri, Forscherin an der „Universidade Federal de Mato Grosso do Sul“ (UFMS) und Koordinatorin des Projekts. Laut der Spezialistin ersetzt der gewonnene Wirkstoff nicht das jeweilige Serum, welches nach einem Schlangenbiss verwendet wird. Vielmehr wird es als Ergänzung zu dieser Therapie gesehen und soll die durch das Gift verursachten Verletzungen, Traumata und Symptome reduzieren.

Kadri ist Mitglied des Forschungsnetzwerks Inovatoxin (Innovation der Tiergifte der Biodiversität Mittlerer Westen von Brasilien). Nach ihren Worten war es kein Zufall, dass sie für ihre Studien die „Gelbe Ipe“ gewählt hat. In alten Legenden der Bevölkerung des Pantanals wurde dem Gewächs bereits entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben und von Heilung nach den Angriffen von Schlangen berichtet.

Die medizinischen Eigenschaften des Baumes sind so bekannt, dass er in einigen Regionen von Brasilien und Paraguay „Paratodo“ (Für Alles) getauft wurde. „Deshalb haben wir beschlossen, die Fähigkeiten des Tabebuia aurea an Mäusen zu testen. Wir injizierten ihnen das Schlangengift mit der Absicht, neue Inhibitoren (Hemmstoffe) zu finden“, so Kadri. Die Substanz soll hauptsächlich als Gegenmittel gegen das Gift von drei Reptilien aus der Gattung der Lanzenottern zum Einsatz kommen. Diese Schlangen sind für die meisten tödlichen Schlangenbisse auf den gesamten amerikanischen Kontinent verantwortlich.

Die Terciopelo-Lanzenotter wird mit bis über zwei Meter Körperlänge sehr groß, ist leicht erregbar, bewegt sich sehr schnell und ist extrem giftig. Sie ist innerhalb ihres Areals für den Großteil der Vergiftungen durch Schlangenbisse und jährlich für zahlreiche Todesfälle verantwortlich. Viele Patienten, die den Biss überleben, bleiben durch schwerste Gewebezerstörungen und Gliedmaßenverluste lebenslang behindert. Für die Tests wurden Bothrops moojeni, Bothrops neuwiedi und Bothrops jararaca ausgewählt.

Nach Angaben des Ministeriums für Gesundheit werden 88% der Angriffe von Schlangen in Brasilien der Spezies Bothrops zugeordnet. „Die Ergebnisse unserer Tests waren sehr vielversprechend. Das Extrakt reduziert Muskelschäden und hemmt eine entzündliche Reaktion“, freut sich Kadri.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!