Der Tod kam überraschend und traf sie unvorbereitet. Daniel, als er ein Bier in einem Slum in Caracas trank.. Johiman fuhr in einem Taxi und Victor spielte mit seinen Kindern zu Hause. Sie kannten einander nicht, aber die drei liegen nun zusammen in einer Leichenhalle in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, wo 67 gewaltsame Todesfälle in nur zwei Tagen passierten.
Es war das tödlichste Wochenende in diesem Jahr in Caracas, einer der gefährlichsten Städte Lateinamerikas mit 140 Morden pro 100.000 Einwohner im Jahr 2009, nach inoffiziellen Zahlen.
„Einige Jungs kamen um sein Motorrad zu stehlen, er widersetzte sich und sie schossen ihn in den Kopf. Er hatte zwei kleine Kinder. Es muss in diesem Lande endlich wieder Gerechtigkeit geben. Der Tod meines Sohnes kann nicht einfach so belassen werden,“ schluchzte Beatriz Martinez, Mutter von Victor Miranda, welcher am Samstag ermordet wurde.
Vor den Toren der Leichenhallen warten die Familien angesichts der großen Zahl von Morden oftmals Sunden oder Tage, bis sie ihre Angehörigen sehen können. Der Schmerz und die Wut richten sich vermehrt gegen die Sicherheitskräfte, die vollkommen unwirksam sind.
„Ich hätte nie gedacht, dass uns einmal dieses widerfährt. Jemanden zu killen ist in Venezuela mittlerweile ein Sport. Wenn jeder von uns sich rächen dürfte, ich glaube nicht, dass es weiterhin so viele Tote jedes Wochenende gäbe“, klagte Miriam Zuniga, deren Bruder ebenfalls am Samstag getötet wurde.
Geduldig wartet Jose, ein einfacher Arbeiter aus Maracay, der Hauptstadt des venezolanischen Bundesstaates Aragua, am Eingang der Leichenhalle. Jose hält einen Totenschein in der Hand. Sein 22 jähriger Sohn leistete Widerstand als man ihn berauben wollte. Sekunden später wurde er getötet.
„Es ist eine Lotterie. Wen deine Zeit gekommen ist, bist du dran. Das ist die Art und Weise hier in diesem Land“, so Jose, die Augen voller Tränen.
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