Komet „Ison“ rast auf die Sonne zu und wird dem Stern in der Galaxie Milchstraße am 28. November 2013 sehr nahe kommen. Es wird erwartet, dass der Schweifstern mit bloßem Auge zu sehen sein wird. Da er von der Erde aus gesehen östlich (rechts) der Sonne steht, ist er nur am Morgenhimmel sichtbar. Am längsten wird man ihn in Äquatornähe, unter anderem in Ecuador, Kolumbien und Brasilien, verfolgen können. Am 28. und 29.11.13 wird „Ison“ für einige Stunden eventuell so hell sein, dass man ihn fast überall auf der Erde sogar tagsüber neben der Sonne erspähen kann.
Der Himmelskörper wurde am 21. September 2012 von den Amateurastronomen Witali Newski aus Weißrussland und Artjom Nowitschonok aus Russland auf CCD-Aufnahmen, die sie mit einem 40-Zentimeter-Teleskop des International Scientific Optical Network (ISON) gewannen, als schwacher Nebelfleck im Sternbild Krebs entdeckt. Der Komet wurde nach dieser Organisation benannt. ISON wird am 28. November 2013 seine größte Annäherung an die Sonne erreichen (mit nur 1.2 Millionen Kilometer Abstand von der Sonnenoberfläche – nur wenig mehr als der Durchmesser der Sonne!) und die Wärme wird noch mehr Eis sublimieren. Der Kern könnte auch in kleinere Fragmente zerfallen, die den Kometen während seines weiteren Umlaufs in der Nähe der Sonne vollständig verdampfen ließe. Sollte „Ison“ den Vorbeiflug an der Sonne überstehen, könnte er am Himmel einen spektakulären Anblick bieten.
Ein aktuelles Bild vom Kometen wurde mit dem TRAPPIST-Teleskop am La Silla-Observatorium der ESO (Europäische Südsternwarte) am Morgen des 15. November 2013 in Chile aufgenommen. TRAPPIST hat „Ison“ seit Mitte Oktober mit Breitbandfiltern beobachtet, wie sie auch für dieses Bild verwendet wurden. Es wurden auch spezielle Schmalbandfilter genutzt, um die Emissionen von unterschiedlichen Gasen herauszufiltern, was es den Astronomen erlaubt, die Anzahl der vom Kometen ausgestoßenen unterschiedlichen Molekülarten zu bestimmen.
Bis zum 1. November 2013 war Komet „Ison“ relativ ruhig, als ein plötzlicher Helligkeitsausbruch die ausgestoßene Gasmenge des Kometen verdoppelte. Am 13. November, kurz bevor diese Aufnahme gewonnen wurde, erschütterte ein zweiter großer Ausbruch den Kometen und erhöhte die Aktivität um den Faktor zehn. Er kann jetzt mit einem guten Fernglas von einem dunklen Beobachtungsplatz am Morgenhimmel in östlicher Richtung beobachtet werden. Während der letzten Nächte hat sich der Komet auf dem neuen Aktivitätslevel stabilisiert.
Diese Ausbrüche werden durch die intensive Hitze der Sonne verursacht, die das Eis im Inneren des kleinen Kometenkerns bei seiner Annäherung an die Sonne erreicht. Das Eis sublimiert und große Mengen von Staub und Gas in den Raum schleudert.
TRAPPIST (TRAnsiting Planets and PlanetesImals Small Telescope) widmet sich dem Studium von Planetensystemen über zwei Beobachtungsmethoden: der Detektion und Charakterisierung von Planeten, die außerhalb des Sonnensystems gelegen sind (Exoplaneten) und dem Studium von Kometen, die die Sonne umlaufen. Das nationale 60cm-Teleskop wird vom Kontrollraum in Liège in Belgien aus 12.000 Kilometer Entfernung gesteuert.
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