Die argentinische Regierung will ihren Streit um die Verstaatlichung der argentinischen Repsol-Tochter YPF mit dem spanische Ölkonzern Repsol beilegen. Vertreter beider Seiten unterzeichneten bei einem Treffen in Buenos Aires am Montag (25.) ein Abkommen zur Entschädigung des Konzerns. Der spanische Ölkonzern hat noch nicht entschieden, ob er das Angebot annehmen wird.
Die Börse in Madrid reagierte auf die Nachricht aus Argentinien. Kurz nach Öffnung stieg die Aktie von Repsol um bis zu 4,34 Prozent auf 19,25 Euro. Die Wertpapiere von Sacyr Vallehermoso, einer börsennotierten spanischen Holdinggesellschaft, die 10,01 Prozent an dem Öl- und Erdgaskonzern hält, legten ebenfalls um 3,15 Prozent zu. Für Freunde von binären Optionen bot sich hierbei bereits im Vorfeld die Wahrscheinlichkeit an, auf eine mögliche Entschädigung und den damit verbundenen Kursgewinn zu wetten. Chancen und Risiken sowie Erfahrungswerte bei einem Handel über einen Broker wie beispielsweise IG Markets findet man hier.
Zur Höhe der Entschädigung wurde zunächst weder in Spanien noch in Buenos Aires etwas bekannt. Spanische Zeitungen spekulieren allerdings darüber, dass die Kirchner-Regierung zunächst eine Summe von fünf Milliarden Dollar vorgeschlagen habe. Diese könnte am Ende jedoch deutlich höher ausgefallen sein. Repsol hatte angesichts der Zwangsverstaatlichung im April 2012 eine Entschädigung von 10,5 Milliarden Dollar verlangt.
Bereits im Jahr 1993 hatte der argentinische Präsident Carlos Menem eine Aktienplatzierung zur Privatisierung des Staatsunternehmen YPF eingeleitet. Nach dieser Platzierung hielt der argentinische Staat zunächst noch 20 Prozent des Kapitals. Im Jahr 1999 erwarb Repsol dann einen Anteil von 14,99 Prozent vom argentinischen Staat erhöhte seinen Anteil durch ein Übernahmeangebot auf ca. 99 Prozent des Kapitals und die Aktie von YPF blieb aber weiterhin an der Börse notiert. Die Privatisierung von YPF war in Argentinien in erheblichem Maße umstritten. YPF wurde weitgehend in den Konzern integriert, der in der Folge auch den Namen Repsol YPF annahm.
Im Jahr 2008 verkaufte Repsol unter Druck der damaligen argentinischen Regierung einen Anteil von zunächst 15 % an die argentinische Petersen-Gruppe (später auf 25 Prozent erhöht) und platzierte einen Teil seiner Aktien an der Börse. Im Oktober 2011 war die Kapitalverteilung wie folgt: Repsol (57,43 %), Petersen (25,46 %), Argentinischer Staat (0,02 %), Streubesitz (17,09 %). Am 16. April 2012 verkündete die argentinische Regierung die sofortige Verstaatlichung eines 51-Prozent-Anteils an YPF. Repsol bezeichnet diese Verstaatlichung als illegal und diskriminierend und kündigte rechtliche Schritte gegen diese Maßnahme an. Im Mai 2012 änderte das Unternehmen daraufhin seinen Namen von Repsol YPF zurück in Repsol.
Rund eineinhalb Jahre nach der Verstaatlichung seiner Argentinien-Tochter ist eine Entschädigung für den spanischen Ölkonzern Repsol nun in greifbare Nähe gerückt. „Wir haben eine erste Vereinbarung über eine Entschädigung für die Enteignung von 51 Prozent der Anteile erreicht – vorbehaltlich der Bestätigung durch die Leitungsgremien von Repsol“, gab das argentinische Wirtschaftsministerium am Montagnachmittag (Ortszeit) offiziell bekannt. Über eine Entscheidung will der Konzern nach eigenen Angaben Aktionäre und Öffentlichkeit am Donnerstag informieren.
Repsol S.A. mit Sitz in Madrid ist ein börsennotierter integrierter Erdölkonzern mit Aktivitäten in 29 Ländern. Er ist Marktführer in Spanien und beschäftigt weltweit mehr als 25.000 Mitarbeiter. Es ist eines der zehn größten privaten Erdölunternehmen der Welt und erzielte 2011 bei einem Jahresumsatz von 60,1 Milliarden Euro einen Nettogewinn von 2,5 Milliarden Euro.
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