Haïti war einst Touristenmetropole und galt als „Perle der Karibik“. Raubbau und Katastrophen, vor allem das Erdbeben 2010, haben das in einen Absturz ins Bodenlose verwandelt. Viele Veränderungen sind eingekehrt, die Diasporaner (Rückkehrer aus der Fremde) haben das Ihre beigetragen, um positiv Alt-Haïtisches auszurotten, negativ „Neu-Haïti“ zu verallgemeinern und zu verschlimmbessern.
Haïti wird verstärkt auf Kreuzfahrttouristen setzen. Die bringen natürlich nicht nur saubere, grüne und stille Ideen mit. Vielleicht geht es sogar einmal ohne Motorengeheul von „Wassermotorrädern“ – zumal da die ja gar keine Räder haben … und ohne Panzer und Gewehre.
Bereits seit Jahren hat die Royal Caribbean Cruise Line (RCCL) in Labadie in der Nähe von Cap Haïtien 1,5 Millionen Passagiere von Kreuzfahrtschiffen für einen Strandtag angelandet. Die Royal Caribbean will den Hafen weiter ausbauen und hat dafür 55 Millionen US-Dollar bereitgestellt. Noch fehlen zumutbare Zufahrtsstrassen zur Citadelle, einem der eigenwilligsten Kulturdenkmäler der Erde, unter Aufsicht der UNESCO.
Künftig sollen auch andere Kreuzfahrtschiffe dort anlegen und ihre Passagiere ausschiffen können. Die Gegend wurde vom Erdbeben nicht betroffen und die Infrastruktur blieb intakt. Aber für Ausflüge sind die Straßen zu schlecht. Deshalb wird derzeit mit finanzieller Hilfe der Europäischen Union sogar eine neue Straße zum Welterbe der Unesco gebaut.
Unter dem Namen „Hugo Chavez International Airport“ und vor allem mit venezolanischer Hilfe wurde in den letzten Jahren der Flughafen Cap Haïtien ausgebaut und modernisiert. Neuerdings landen auch offizielle Linienmaschinen im Cap. Trotz gewaltiger Baustellen von Marriots (verbaut zurzeit 45 Millionen US-Dollar für ein Hotel mit 173 Zimmern in Port-au-Prince) und Best Western (105 Zimmer, Restaurant und Konferenzräume für 140 Personen in sieben Etagen in Petión-Ville) distanziert sich Haïti-Tourismus vom Massentourismus.
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