Die Präsidentin von Argentinien, Cristina Fernandez, wird am Sonntag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Peru eintreffen. Es ist der erste Besuch eines argentinischen Staatsoberhauptes in Peru seit dem Skandal um den illegalen Verkauf von Waffen an Ecuador im Jahr 1995. Die Reise von Fernandez, die in Begleitung einer Delegation von Unternehmern stattfindet, ist nach Angaben des argentinischen Botschafters in Lima, Dario Alessandro,“das wichtigste politische Signal seit 16 Jahren”.
Der peruanische Präsident Alan García wird sich am Montag vor dem offiziellen Rahmen des Besuches nach eigenen Angaben mit Fernandez zu einem privaten Diner treffen. Im Anschluss sollen im Rahmen einer “strategischen Partnerschaft” mehr als ein Dutzend bilaterale Verträge unterzeichnet werden. Fernandez wird am Dienstag an einer Sitzung des peruanischen Kongresses teilnehmen und eine Rede halten. Im Anschluss wird sie vom Bürgermeister der Stadt Lima, Luis Castaneda Lossio, empfangen werden.
Der Besuch von Fernandez in Peru hat eine sehr starke politische Bedeutung. Der letzte offizielle Besuch eines argentinischen Staatsoberhauptes datiert auf das Jahr 1994, ein Jahr bevor es zu Auseinandersetzungen zwischen Peru und Ecuador kam. Damals besuchte der argentinische Staatspräsident Carlos Menem (1989-1999) die Stadt Lima. Peru hatte in der Vergangenheit Grenzstreitigkeiten mit Ecuador. Der Peruanisch-Ecuadorianische Grenzkrieg war ein Scharmützel zwischen Peru und Ecuador um die umstrittene Grenze in der Cordillera del Condor im Januar 1981. Diese Grenze war nach dem Peruanisch-Ecuadorianischen Krieg von 1941 im Protokoll von Rio de Janeiro (1942) als Grenze festgelegt worden, jedoch ohne dass Grenzsteine gesetzt wurden. Vorausgegangen waren Grenzstreitigkeiten, die seit der Unabhängigkeit Perus und Großkolumbiens bzw. Ecuadors in den 1820er bzw. 1830er Jahren anhielten. Am 7. Juni 2001 wurde Carlos Menem aufgrund des Verdachts des Waffenhandels mit Kroatien und Ecuador während seiner Amtszeit (im Jahre 1991 und 1996) verhaftet und stand bis November desselben Jahres unter Hausarrest. Menem hatte drei Dekrete unterzeichnet, in denen Waffenlieferungen im Wert von 100 Millionen Dollar an Panama und Venezuela autorisiert wurden. Doch in Wahrheit landete das Kriegsgerät in Ecuador und Kroatien – wo es nach einem Uno-Embargo auf keinen Fall enden durfte.
Nach Bekanntgabe der illegalen Waffenlieferungen an Ecuador kühlten die bilateralen Beziehungen zwischen Peru und Argentinien ab. Vom jetzigen Staatsbesuch erhoffen sich beide Länder deshalb viel. Als in den letzten Wochen Streitigkeiten zwischen Grossbritannien und Argentinien aufgrund von Öllexplorationen der Briten vor den Gewässern der Falkland-Inseln auftraten, sicherte Peru Argentinien sofort seine volle Solidarität und Unterstützung zu.
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