Brasilien: Gefängnisbevölkerung um 71,2 Prozent angewachsen

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Brasilien leidet unter einer tiefgreifenden Krise seines Gefängnissystems (Foto: gob)
Datum: 22. Januar 2014
Uhrzeit: 15:52 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
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Das größte Land Lateinamerikas leidet unter einer tiefgreifenden Krise seines Gefängnissystems. Zwischen 2003 und 2013 ist die Zahl der in brasilianischen Gefängnissen inhaftierten Insassen von 285.000 auf 548.000 angestiegen. Damit liegt der Anstieg bei 71,2 Prozent, acht Mal höher als der weltweite Durchschnitt. Eine der Folgen der Überbelegung ist der dadurch resultierende Ausbruch von Gewalt. Im Gefängnis von São Luís, der Hauptstadt des Bundesstaates Maranhão (Nordosten,) wurden in den letzten 13 Monaten 63 Häftlinge getötet.

Nach aktuellen Studien lag der weltweite Durchschnitt im Jahr 2003 bei 164 Gefangenen pro 100.000 Einwohner. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Brasilien 160 Häftlinge pro 100.000 Einwohner. Im Jahr 2013 ist die Situation ernüchternd. Während der Weltdurchschnitt bei 177 liegt, sprang die brasilianische Rate auf 274. Im Jahr 2003 nahm Brasilien Platz 73 in der Pro-Kopf-Rangliste der Länder ein, im Jahr 2013 Platz 47.

In absoluten Zahlen wuchs Brasiliens Gefängnispopulation im vergangenen Jahrzehnt von 285.000 auf 548.000, viel höher als die Wachstumsrate der Bevölkerung. Dies führte das Land vom fünften auf den vierten Platz in der Weltrangliste, hinter den USA, China und Russland. In Indien, das in der Vergangenheit die vierte und jetzt die fünfte Position belegt, blieb der Index in den letzten zehn Jahren mehr oder weniger stabil. Die Zahl der Gefangenen pro Kopf in Brasilien wächst dagegen exponentiell.

Marcos Fuchs, stellvertretender Direktor der Menschenrechtsorganisation „Conectas“ und Eduardo Baker, ein Anwalt für globale Gerechtigkeit, sind von dieser „Explosion der Gefängnisinsassen in Brasilien“ keineswegs überrascht. Das Problem des Gefängnissystems in Brasilien muss nach ihren Worten mit anderen Augen betrachtet werden. Für die Lösung des Problems der Überbelegung gäbe es demnach keinen politischen Willen auf Bundes-und Landesebene, Tragödien wie die in Maranhão sind wiederkehrend in der Geschichte des Landes.

Baker hält es für wichtig, die Situation in Brasilien mit der in den USA zu vergleichen. Obwohl die Amerikaner den ersten Platz in der Rangliste bei der Anzahl von absoluten Häftlingen einnehmen, würden die US-Behörden nicht schlafen und initiierten in den Jahren von 2008 bis jetzt eine Reihe von Maßnahmen, um die Zahl der inhaftierten Personen zu reduzieren.

Beide Experten betonten die niedrige Pro-Kopf-Gefangenen-Rate in europäischen Ländern. In Deutschland kommen demnach auf 100.000 Einwohner 98 Gefangene. Eines der gravierendsten Probleme, die zu einer Verschärfung der Gefängniskrise in Brasilien führten, ist die hohe Rückfallquote: 70% der freigelassenen Gefangenen kehren innerhalb kürzester Zeit wieder ins Gefängnis zurück. Für dieses Phänomen werden hauptsächlich fehlende Maßnahmen wie Bildung, Arbeit und Wiedereingliederung verantwortlich gemacht. Die Ex-Häftlinge befinden sich deshalb in einem Teufelskreis: Entlassung, keine Integration in die Gesellschaft, Rückkehr ins Gefängnis.

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  1. 1
    pebucebr

    Na da muss aber ein Honorar Konsul aus Fortaleza CE noch einiges lernen da er vieles bestreitet. Er lebt in seinem Bunker in einer heilen Welt

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