Seit Jahrzehnten wird das Comeback der Luftschiffe heraufbeschworen. Obwohl in diverse Projekte Milliarden Dollar an Entwicklungsgeldern flossen, ist es 70 Jahre nach dem Ende der Ära der Großluftschiffe noch nicht wieder gelungen, ein einsatzfähiges Transport- oder Passagierluftschiff in der Dimension früherer Jahre zu bauen. Im südamerikanischen Land Brasilien arbeiten zwei Firmen am Bau von Luftschiffen, eine Inbetriebnahme der „Giganten der Lüfte“ ist in der ersten Hälfte des Jahres 2017 geplant.
Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas hat 30 Jahre fast nichts in ihre Transportinfrastruktur investiert, mangelhafte Infrastruktur ist laut Experten mitverantwortlich für die nur mäßigen Konjunkturaussichten Brasiliens. Bis 2017 sollen rund 500 Milliarden US-Dollar, unter anderem in den öffentlichen Nahverkehr, die Telekommunikation und die Wasserwirtschaft investiert werden.
Von Brasiliens 1,6 Millionen Straßenkilometern sind weniger als 15% asphaltiert. Die brasilianische Verkehrspolitik hat in den letzten Jahren bereits die Eisenbahn wiederentdeckt und will nun auch Luftschiffe als Transportmittel verwenden. Diese sollen hauptsächlich im Amazonas (ab Manaus) zum Einsatz kommen. In dieser Region ist die Güterbeförderung wegen mangelhafter Infrastruktur (fehlenden Straßen) besonders beeinträchtigt.
Aktuell arbeiten 25 Personen am Projekt „Airship“ in São Carlos (SP), das erste Luftschiff ist bereits in Produktion. Der erste Test mit dem Frachter „ADB-3-30“ soll im Juli 2016 stattfinden. Laut Paulo Vicente Caleffi, Präsident des Bundesverbandes für Logistik-und Frachtverkehr im Bundesstaat Sao Paulo, fanden die Vorbereitungen für dieses Projekt unter strenger Geheimhaltung statt. In 12 Ländern wurde der Markt sondiert und den für 2017 geplanten Start bezeichnet er als eine Revolution in der Logistik.
Die Luftschiffe haben eine Länge von etwa 150 Meter und sind in der Lage, bis zu 54 Tonnen Nutzlast zu tragen. Das mit Helium-Gas-und Dieselmotoren betriebene Gefährt erreicht Geschwindigkeiten von 125 Kilometer pro Stunde, die Flughöhe liegt bei 400 bis 1.000 Meter. Laut Caleffi soll die Besatzung bei bis zu vier Personen liegen, der Preis für die transportierten Güter soll „nahezu den LKW-Frachtpreis“ erreichen.
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