Am Sonntag (23.) wurden in der kubanischen Hauptstadt Havanna erneut über 70 Mitglieder der Bürgerrechtsorganisation „Damen in Weiß“ bei einem Gedenkmarsch gewaltsam festgenommen. Unter den Verhafteten ist auch die Sprecherin der Organisation Berta Soler. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, hatten die Bürgerrechtlerinnen die Sonntagsmesse in Havannas Kirche Santa Rita de Casia besucht und danach einen friedlichen Gedenkmarsch für den am 23. Februar 2010 im Hungerstreik verstorbenen politischen Gefangenen Orlando Zapata Tamayo veranstaltet.
Nach Angabe des Bloggers und ehemaligen politischen Gefangenen Ángel Moya Acosta, griffen Polizisten und Beamte der kubanischen Staatssicherheit die Bürgerrechtlerinnen an und nahmen sie gewaltsam fest. Zehn weitere Bürgerrechtler, die die „Damen in Weiß“ begeleiteten, wurden ebenfalls verhaftet. Alle Verhafteten wurden auf Polizeistationen gebracht und erst Stunden später wieder freigelassen.
Orlando Zapata Tamayo war 2003 wegen seinem Einsatz für die Menschenrechte zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, die er im Gefängnis Kilo 7 in Camagüey verbüßte. Nach einem 85-tägigen Hungerstreik, mit dem er gegen seine unrechtmäßige Inhaftierung und die schlechten Haftbedingungen protestierte, verstarb er schließlich in einem Krankenhaus in Havanna. Die kubanische Opposition machte das Castro-Regime für seinen Tod verantwortlich und sieht Zapata Tamayo als Märtyrer der Demokratiebewegung.
IGFM: Steigende Repressionen gegen die „Damen in Weiß“
IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin sieht in dem Angriff des friedlichen Protestmarsches eine massive Verletzung des Menschenrechts auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit und äußert sich besorgt zu den steigenden Repressionen gegen die kubanischen Bürgerrechtlerinnen: „Das Castro-Regime zeigt Nerven. Die Vorgänge in der Ukraine und in Venezuela werden von Raul Castro als Bedrohung der eigenen Herrschaft empfunden. Jeden Sonntag wird der IGFM eine neue Welle der Repression gegen die ‚Damen in Weiß‘ gemeldet, dabei fordern die Bürgerrechtlerinnen nur friedlich die Freilassung der politischen Gefangenen auf Kuba. Das Castro-Regime muss aufhören, die ‚Damen in Weiß‘ grundlos anzugreifen“, so Lessenthin.
Es wird nicht mehr lange dauern, und dann kommen auch die Damen in Weiß zu ihrem Recht. Leider scheint es in Cuba noch weniger Männer mit Eiern zu geben als in Venezuela, sonst würden sie die Castros schon jetzt zum Teufel jagen.