Die Sonnenpyramide ist das zweitgrößte Bauwerk im vorspanischen Mittelamerika. Sie befindet sich im Zentrum der voraztekischen Ruinenstadt von Teotihuacán, rund 40 km nordöstlich von Mexiko-Stadt. Das imposante Bauwerk zählt zu den bekanntesten Gebäuden der Welt und könnte nach Meinung von Wissenschaftlern an der Autonomen Universität von Mexiko in naher Zukunft zusammenbrachen.
Doktor Arturo Menchaca, Professor für Physik an der Autonomen Universität von Mexiko und Mitglied des Nationalen Komitees für Natur-, Sozial- und Formalwissenschaft von der mexikanischen Regierung, hat mit einem Team die prähistorische Ruinenstadt mit Hilfe der Myon-Spin-Präzession untersucht. Die Wissenschaftler wollten verborgene unterirdische Kammern innerhalb der Stufentempel finden. Dabei stellten sie fest, dass die Dichte der Sonnenpyramide von einer Seite der Struktur zur anderen um bis zu 20% niedriger ist.
Die Bauweise der Sonnenpyramide unterscheidet sich von den ägyptischen Tempeln und wird nicht von Felsbrocken/Quadern zusammengehalten. Die Pyramide wurde in zwei Bauphasen errichtet: Die erste Phase fand etwa um das Jahr 100 statt, wobei die Pyramide schon annähernd ihre heutige Größe erreicht hatte. Die zweite Phase beinhaltete die Aufstellung eines Altars auf der Plattform an der Pyramidenspitze, der aber nicht erhalten ist. Die gesamte Struktur wurde mit einem Kalkverputz versehen, auf den die Erbauer farbenprächtige Malereien auftrugen, allerdings haben weder dieser Verputz noch die Malereien die Jahrhunderte überdauert. Laut Menchaca ist die Sonnenpyramide „ein Erdhügel, mit einer Steinfassade“.
Nach seinen Worten resultiert die festgestellte Dichtedifferenz zwischen den beiden Seiten des Bauwerks auf einen unterschiedlichen Gehalt von Feuchtigkeit, der im Falle eines Nichthandelns zum teilweisen Zusammenbruch der Pyramide führen wird. Der Grund für dieses Phänomen scheint am modernen Zement zu liegen. Vor Jahrzehnten wurde dieses Material verwendet, um Risse in dem Gebäude zu reparieren. Nun scheint es, dass diese Vorgehensweise die Verdampfung von eindringenden Wasser nach Regenfällen behindert/verhindert, die Bausubstanz wird marode.
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