Seit dem 21. November 2013 regiert im osteuropäischen Staat Ukraine das Chaos. Ausgelöst wurden die Proteste durch die überraschende Ankündigung der ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht unterzeichnen zu wollen. Ab dem 18. Februar 2014 eskalierten die Proteste in Kiew zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, die über 100 Todesopfer forderten. Seinen Abschluss fand der „Euromaidan“ mit der Ernennung Olexandr Turtschynows zum Übergangspräsidenten am 23. Februar und mündete in einen Konflikt mit Russland um die Halbinsel Krim. Die Folgen der Krise sind nicht abzusehen und bedrohen inzwischen ernsthaft das ukrainisch-brasilianische Joint Venture „Alcantara Cyclone Space“.
Das bi-nationale Projekt wurde nach langjährigen Verhandlungen zwischen Brasilien und der Ukraine ins Leben gerufen und 1999 ein Raumfahrtkooperationsabkommen unterzeichnet. Das Projekt wurde jedoch erst 2006 mit Gründung des Alcantara Cyclone Space Unternehmens weiter vorangebracht. Grund für die Verzögerung war eine schwere Explosion einer VLS-1-Rakete der brasilianischen Weltraumbehörde „Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais“ (INPE) auf dem Starttisch in der Luftwaffenbasis Alcântara im Bundesstaat Maranhão. Bei der Explosion kamen 21 Menschen ums Leben, der Rauch und der Explosionsknall waren bis in die Bundeshauptstadt São Luís wahrnehmbar. Dieser Unfall war ein großer Rückschlag für die Bestrebungen der Raumfahrtagentur „Agência Espacial Brasileira“ bei der Entwicklung eines eigenen Raketentyps mit festem Brennstoff.
In den kommenden Jahren war geplant, ukrainische Tsiklon-4-Raketen von Alcântara für kommerzielle Satellitenstarts zu nutzen. Hierzu wurde die binationale Organisation Alcantara Cyclone Space (ACS) gegründet. Die Grundsteinlegung für die neue Startrampe erfolgte am 9. September 2010, der erste Start einer Zyklon von Alcantara sollte im Jahre 2015 erfolgen und leichte Satelliten in geostationäre Transferorbits befördern.
Das „Centro de Lançamento de Alcântara“ ist der weltweit am dichtesten am Äquator gelegene Startplatz. Die Kosten eines Raketenstarts von diesem Standort liegen damit um 20% unter dem Durchschnitt. Nach Angaben der brasilianische Raumfahrtagentur (AEB) wurden von beiden Ländern bisher rund 427 Millionen US-Dollar in das Projekt investiert. Aufgrund der politischen Unruhen in der Ukraine wird die Zukunft des Projekts als ungewiss bezeichnet.
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