Spätestens seitdem Rául Castro die Amtsgeschäfte übernommen hat, ist auf Kuba ein Stein ins Rollen gekommen. Abschaffung des Importverbots für Autos, Öffnung der Ausreisebeschränkungen und Pläne, die Doppelwährung abzuschaffen. Das Tempo, mit dem sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Dinge auf Kuba verändern, ist enorm.
Veränderungen auf Kuba
1994 führte Kuba das System der Doppelwährung ein – Hintergrund war der Beginn der „Speziellen Periode“. Diese war ein Euphemismus, den Fidel Castro gebrauchte, um die bevorstehende wirtschaftliche Krise zu umschreiben, die wiederum mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu tun hatte. Seit den 1960er Jahren – mit der Verhängung des US-Embargos – war die Sowjetunion ein wichtiger Handelspartner Kubas. Neben dem Peso Cubano (CUP), dem offiziellen Zahlungsmittel, wurde auch der Peso Convertible (CUC) eingeführt, dessen Wertigkeit an den US-Dollar gekoppelt ist. Er gilt vor allem als Zahlungsmittel für Touristen. In der Zeitung der Kommunistischen Partei „Granma“ kündigte Präsident Raúl Castro die schrittweise Abschaffung der Doppelwährung an, da sie den wirtschaftlichen Aufschwung behindere.
Anfang 2013 wurde die Aufhebung des Reiseverbots der Kubaner gelockert. Es entfällt das bisher nötige Einladungsschreiben, zudem können Kubaner nun 24 Monate das Land verlassen, ohne weitere Restriktionen befürchten zu müssen. Allerdings gelten die neuen Bestimmungen nicht uneingeschränkt, da verhindert werden soll, dass für das Land wichtige Menschen wie Mediziner oder Sportler abwandern. Die Ausstellung von Visas und kostenpflichtigen Pässen sind weitere Hindernisse, die die Aufhebung des Reiseverbots in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Hinsichtlich des Umgangs mit sexuellen Minderheiten sind in Kuba durchaus konkrete Fortschritte zu verzeichnen. Das für seine ausgeprägte Homophobie bekannte Revolutionsregime hat sich diesbezüglich gewandelt. Nach der Entkriminalisierung von Homosexualität 1979 folgte durch die „Spezielle Periode“ ein entspannterer Umgang mit der Thematik. 2007 fand der erste Tag gegen Homophobie in Havanna statt. Die Austragung der „VI. Regional Conference of ILGALAC“ im Mai 2014 auf Kuba ist ein weiteres Zeichen der Öffnung gegenüber sexuellen Minderheiten.
Gepflegte Traditionen
Trotz vieler Veränderungen bleiben manche Dinge bestehen. Das Exportprodukt Nummer eins sind und bleiben Zigarren. Bei der Wahl der besten Zigarre 2013 des renommierten Fachmagazins „Cigar Aficionado“ belegte die Montecristo No. 2 den ersten Platz. Platz fünf ging ebenfalls nach Kuba, für die Cohiba Behike BHK 54. Exportiert wird hauptsächlich nach Europa, Deutschland ist dabei ein wichtiger Einzelmarkt. Neben spezialisierten Tabakläden werden kubanische Zigarren hierzulande auch online vertrieben. Das kubanisch-spanische Unternehmen Habanos konnte im Jahr 2013 seinen Umsatz um acht Prozent steigern, und das trotz immer härterer Anti-Tabak-Gesetze weltweit.
Kuba erlebt also gerade einen Wandel hin zu mehr Marktwirtschaft und einer Öffnung zur westlichen Welt. Der neue Präsident Raúl Castro hat diesbezüglich die Weichen gestellt. Konkrete Veränderungen hinsichtlich Menschenrechte und Konsummöglichkeiten stehen der Kontinuität kubanischer Traditionen wie der Zigarrenherstellung gegenüber.
Ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um differenzierte Betrachtungen über das Leben in Kuba anzustellen. Vielen Menschen in Venezuela wäre es im Moment das Liebste, ein Tsunami wurde die Insel entvölkern.
Der Artikel zeichnet ein falsches Bild . Es gibt keinen Wandel und es ist kein Stein ins Rollen gekommen. Raul Castro kopiert nur China. Die Zahl der JoinVenture Firmen hat sich seit 2000 halbiert. Ohne das Öl für lau aus VZ ist Kuba nicht lebensfähig.
Die Aufhebung des Importverbotes für Autos und der Ausreisebeschränkungen sind Augenwischerei. Der einfache Kubaner kann sich beides nicht leisten.
Das ist mal wieder typisch. Kaum geht es um Kuba stehen die Ampeln auf rot und die Vorzeichen auf minus. Sicher hilft VZ Kuba sehr, der Artikel hat doch nichts diesebezüglich bestritten. Es wird auch kritisch angemerkt, dass die Visabestimmungen auch ihren Preis haben. Und dass Veränderungen stattfinden, das sagt der Artikel aus und dem ist doch wohl so.
@Thor: Ich verstehe ihre Kritik nicht.
@Jens: Seit wann kopiert Raul China? Wenn dem so wäre, wäre Kuba Exportweltmeister!
@Martin Bauer: Eine sehr krasse Sicht auf die Dinge.
Mal wieder, Kommunismus=Minuszeichen vor alles gesetzt.
Emilio
Ich habe ja nichts gegen den Artikel. Nur der Zeitpunkt des Erscheinens scheint mir unglücklich gewählt.
Eine krasse Sicht der Dinge bekommt man, wenn man sich seit 5 Wochen täglich von kubanischen Mördern oder in Kuba ausgebildeten Mördern bedroht sieht. Wenn man Augenzeuge ist, wie sie wahllos Kindern in den Kopf schiessen, wen man mit Jugendlichen spricht, auf auf sadistische Weise gefoltert und vergewaltigt wurden, eine Mutter zusammenbrechen sieht, deren Tochter gerade vor ihren Augen von einem Kubaner mit dem Auto in Stücke gerissen wurde, wenn man von Mitbürgern hört, die in ihrer Wohnung auf einen Kochtopf schlagen und im nächsten Moment von solchen Bestien aus dem Fenster geworfen werden (wie gestern in Caracas geschehen). Das Krasse an diesen Dingen kommt aus Kuba. Kommen Sie nach Caracas, oder Valencia und versuchen Sie mal, es weniger krass zu sehen!