Lateinamerika: Erneut Todesopfer bei anhaltenden Protesten in Venezuela

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Anhaltende Proteste gegen die Regierung (Foto: Twitter)
Datum: 19. April 2014
Uhrzeit: 10:26 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Auch am Freitag (18.) ist es in mehreren venezolanischen Bundesstaaten zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Zu den heftigsten Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam es dabei erneut im Verwaltungsbezirk Chacao, in der Hauptstadt Caracas. Laut Bürgermeister Ramón Muchacho mussten die Religiösen Aktivitäten (Messe und Prozessionen) ausgesetzt werden. Als Grund nannte Muchado Unmengen von Tränengas, das von den Sicherheitskräften verschossen wurde. Mehrere Bewohner des Viertels mussten evakuiert werden, zahlreiche Menschen hatten Schussverletzungen durch Gummischrot.

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In der Stadt Valencia (Sector La Isabelica) wurde der 21-jährige Gabriel Daza erschossen. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation “Venezolanisches Straf Forum (FPV) sammelte er Geld für die traditionelle Verbrennung des Judas. Unbekannte auf Motorrädern veranstalteten eine Treibjagd und richteten ihn regelrecht hin. Der Student, der bereits am 20. März bei Protesten in Carabobo festgenommen und zwei Tage inhaftiert war, wurde von mindestens acht Schüssen getroffen und verstarb noch am Tatort.

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Seit Beginn der Proteste gegen das venezolanische Regime vor zwei Monaten sind mehr als 40 Menschen gestorben, Hunderte wurde verletzt. Mehr als 180 Journalisten sind Opfer von Übergriffen geworden. Nach Angaben der Mediengewerkschaft SNTP wurden 60 Prozent der insgesamt 181 Übergriffe von Sicherheitskräften verübt. Ein Viertel wurde demnach von Demonstranten beider Seiten begangen.

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  1. 1
    Skeptiker

    „Ein Viertel wurde demnach von Demonstranten beider Seiten begangen.“
    Worauf bezieht sich diese Aussage?

    Nur weil es sich um „Nichtsicherheitskräfte“ handelt, kann man es nicht global auf beide Seiten verteilen. Das viele Übergriffe von den „nicht bewaffneten colectivos und den tupas“ ausgehen, ist wohl auch eher kein Geheimnis. Das die friedlichen Demonstrationen infiltriert werden, gehört auch zum normalen Alltag.

    • 1.1
      Martin Bauer

      Ich kenne nicht einen Fall einer Schussverletzung, der nicht von einem mit CADIM (Regierungsmunition) gekennzeichneten Geschoss verursacht wurde. Auch die Tupamaros erhalten Regierungsmunition. Damit will ich nicht behaupten, dass es keinen solchen Fall gibt. Aber viele können es nicht gewesen sein. Da auch die Toten unter Polizei und Nationalgarde mit CADIM Projektilen erschossen wurden, liegt der Verdacht nahe, dass sie im Verlauf von Demonstrationen von Kollegen hingerichtet wurden, weil nicht nicht genug „Linientreue und Gewaltbereitschaft zeigten. Repressalien und Morddrohungen gegenüber solchen Beamten und ihren Familien sind an der Tagesordnung.
      Mir ist ein Fall bekannt, wo 2 Tupamaros von einem Fahrzeug überrollt und getötet wurden, und einer, bei dem ein „regierungstreuer“ Motorradfahrer von einem über die Strasse gespannten Draht enthauptet wurde. Von anderen Todesfällen, die auf Einwirkung von Regierungsgegnern zurück zu führen seien, habe ich nichts gehört. Von daher halte auch ich die Aussage, „Ein Viertel wurde demnach von Demonstranten beider Seiten begangen.“ für falsch und unhaltbar.

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