Die jüdische Gemeinde in Rio de Janeiro hat bereits vor rund einem Jahr die Errichtung eines „Eruv“ beschlossen. Eruv (Sabbatgrenze, Sabbatzaun) bezeichnet drei Verfahren, die in der Halacha bestimmte Aktivitäten erlauben, die nach den jüdischen Gesetzen ansonsten verboten sind. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch meint ein Eruv einen Zaun – real oder symbolisch – der ein jüdisches Wohngebiet umgibt. Innerhalb des Eruvs findet die Sabbatregel, nichts zu tragen, keine Anwendung.
Für den Sabbat schreibt die Tora vor, dass Juden außer Haus keine Gegenstände bewegen, unabhängig von deren Gewicht oder Zweck. Nach dem Talmud sind damit drei Aktivitäten gemeint: Einen Gegenstand aus einem abgeschlossenen Bereich (wie einem Privathaus, öffentlichen Gebäude oder einem eingezäunten Gebiet) auf eine öffentliche Hauptstraße bewegen, einen Gegenstand von einer öffentliche Hauptstraße zu einem abgeschlossenen Bereich bewegen und einen Gegenstand auf einer öffentlichen Hauptstraße um mehr als vier Ellen bewegen. Um Verwirrung zu vermeiden, was eine öffentliche Hauptstraße ausmacht, haben Rabbis das Verbot schon früh auf jedes nicht eingezäunte Gebiet ausgedehnt.
In Rio de Janeiro leben etwa 40.000 Juden. Die Angehörigen des jüdischen Volkes am Zuckerhut können jetzt auch am Sabbat an den weltberühmten Stränden von Copacabana und Ipanema (südliche Stadtteile von Rio de Janeiro) flanieren. Der neue Eruv erstreckt sich rund 6,4 Kilometer entlang der Küste von der Praça Almirante Júlio de Noronha im Norden von Copacabana bis zur Avenida Epitácio Pessoa (südliche Grenze von Ipanema).
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