In Chile sind am Donnerstag (8.) erneut tausende Schüler und Studenten für Reformen im staatlichen Bildungssystem auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Santiago forderten sie die im Dezember erneut zur Staatspräsidentin gewählten Michelle Bachelet auf, die im Wahlkampf versprochenen umfassende Bildungsreform unverzüglich umzusetzen. Die linke Politikerin hatte angekündigt, bei einem Wahlerfolg die Ungleichheit im Bereich Bildung in den südamerikanischen Land zu beenden.
Die Studentenführer hatten forderten bei ihren Protesten vornehmlich weitergehende Maßnahmen, eine detaillierter Vorstellung der geplanten Änderungen und eine engere Einbindung der Studenten bei der Planung und Umsetzung der Reform. „Wir sind besorgt, denn alles was bisher getan wurde, ist ein bisschen mehr Geld in das System zur Bekämpfung der Ungleichheit zu stecken. Also in das gleiche System, welches einmal Bildung für die arme und einmal die Bildung für die reiche Bevölkerung schafft“ erklärt Studentenführerin Melissa Sepúlveda in Hinblick auf die neuerlichen Proteste.
„Jeden Tag sehen wir eine Aufweichung der Reform. Große Dinge wurden versprochen, und heute gibt es nur einen Gesetzentwurf, den niemand kennt“, so Sepúlveda weiter. Die Regierung plant, vornehmlich über eine Steuerreform mehr Geld ins Bildungssystem zu spülen. Was allerdings nicht überall auf Zustimmung stößt. Meinungsforscher haben zuletzt eine deutliche Ablehnung gegen das Vorhaben festgestellt.
Seit 2011 kommt es immer wieder zu zum Teil gewalttätige Demonstrationen gegen das chilenische Bildungssystem unter dem damaligen konservativen Präsidenten Sebastián Piñera. Bei den jüngsten Protesten waren nach offiziellen Angaben 1.800 Polizisten im Einsatz, die den friedlichen Marsch vor den Präsidentenpalast und das Bildungsministerium begleiteten.
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