Lateinamerika bereitet sich auf einen möglichen Ausbruch von Ebola vor

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Reaktionsfähigkeit der Gesundheitseinrichtungen wurde gestärkt (Foto: Minustah)
Datum: 18. August 2014
Uhrzeit: 08:56 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
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In Westafrika breitet sich ausgehend von Guinea seit Dezember 2013 eine Ebola-Epidemie aus. Betroffen sind Guinea, Sierra Leone und Liberia. Am 20. Juli wurde ein Fall aus Liberia nach Lagos (Nigeria) exportiert. Trotz internationaler Bemühungen ist ein Ende der Ausbreitung nicht absehbar. Die Epidemie könnte noch weit schlimmer sein als bisher angenommen. Mitarbeiter hätten in den betroffenen Gebieten Hinweise dafür gefunden, dass das wahre Ausmaß des Ausbruchs deutlich über den bislang bekannten Zahlen zu Krankheitsfällen und Opfern liege, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Die vier von Ebola betroffenen Länder haben der WHO zufolge inzwischen mehr als 2.100 Fälle an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet. 2.127 Infektionen und 1.145 Tote wurden bis zum 13. August erfasst.

Jedes Jahr verlassen hunderttausende Afrikaner ihr Heimatland, viele mit dem Ziel Europa. Doch die EU schottet sich immer mehr ab, andere Ziele wie die Länder Lateinamerikas werden in Betracht gezogen. In Argentinien hat sich die Zahl afrikanischer Migranten und Flüchtlinge seit 2005 mehr als verdoppelt. Über 3.000 wurden in den vergangenen fünf Jahren bei der argentinischen Flüchtlingskommission CO.NA.RE registriert. Illegale Einwanderer aus Afrika bilden dort mittlerweile die zweitstärkste Asylbewerbergruppe, die meisten von ihnen kommen aus dem Senegal oder der Elfenbeinküste. Eine ähnliche Entwicklung melden Behörden aus dem Nachbarland Brasilien. Aufgrund der hohen Letalität (50–90 %) und Infektionsgefahr des Ebolaerregers haben die Behörden bereits begonnen, extreme Maßnahmen zu ergreifen.

In Argentinien hat das Ministerium für Gesundheit bereits die Krankenhäuser festgelegt, die für die Aufnahme von mit dem Virus infizierten Patienten vorgesehen sind. Ebenfalls wurden die Laboratorien für eine notwendige Analyse vorbereitet und bestimmt. Ein vorsorglicher „epidemiologischer Alarm“ in den medizinischen Zentren wird vorbereitet, das Personal speziell geschult. In Chile haben die Behörden ihre „Krisenpläne“ für das Auftreten des potenziellen Virus angepasst. Darüber hinaus wurde die „Reaktionsfähigkeit der Gesundheitseinrichtungen“ gestärkt. Ende vergangener Woche hat das uruguayische Ministerium für Öffentliche Gesundheit (MSP) einen Plan für Prävention, Diagnose und Behandlung von Ebola vorgelegt.

In Brasilien hält sich bereits seit über einer Woche das Gerücht, dass in São Luís (Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Maranhão) ein Nigerianer an Ebola gestorben sei. Weitere fünf Patienten sollen sich im abgeschirmten Bereich einer medizinischen Einrichtung befinden. Das Gesundheitsministerium wies die über soziale Netzwerke verbreitete Nachricht als Spekulation zurück und selbst Präsidentin Dilma Rousseff stellte klar, dass es im größten Land Lateinamerikas keine infizierten Personen gibt. Auch in Ecuador, Venezuela, Peru und Panama gibt es bereits Pläne, um die mögliche Ausbreitung von Ebola zu verhindern. In Mexiko hat der Kongressausschuss die Gesundheitsbehörden, das Nationale Institut für Migration und das das Außenministerium dazu ermächtigt, Maßnahmen gegen das Virus zu stärken.

„In Lateinamerika wird es schwer, eine Infektion mit Ebola zu verhindern. Das Wichtigste sind alle erforderlichen Maßnahmen zu aktivieren, um das Virus frühzeitig zu erkennen. Alle Länder in der Region müssen auf der Hut sein, besondere Wachsamkeit ist an den Grenzen, Häfen und Flughäfen gefordert“, warnte Miguel Aragon, Experte der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO).

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Kommentarbereich

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  1. 1
    VE-GE

    Na wenn das Ebola auf Venezuela ueberspringt dann gute Nacht!

  2. 2
    Rosa

    Mal wieder Panikmache. Was wurde aus der Schweinepest und der Hysterie? Riesengewinne für die Pharmaindustrie!

  3. DIE KRANKEN GEHEN NICHT NACH VENEZUELA,SO BLOED IST KEINER IN EIN LAND ZUGEHEN WAS AM ABGRUND STEHT

  4. 4
    Martin Bauer

    Das Hotel Savoy in Caracas soll wegen zumindest eines Ebola Falles unter Quarantäne gestellt worden sein, erfahre ich gerade von meiner Frau. Genaues wissen wir noch nicht.

  5. 5
    Martin Bauer

    …die Regierung und die von ihr kontrollierten Medien behaupten, es sei eine aus Spanien stammende Lüge. Aber deren eigenes Verhältnis zur Wahrheit könnte absurder nicht sein. Wir hoffen natürlich noch immer, dass es falscher Alarm ist, doch ist zu allen dieses Thema betreffenden Meldungen grundsätzlich erst mal Skepsis angebracht.

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