Fast eine Woche nach dem Verschwinden von 43 Studenten im mexikanischen Bundesstaat Guerrero gibt es weiterhin keine Spur der Vermissten. Angehörige fürchten um das Leben der Jugendlichen und forderten die Bundes-und lokalen Behörden dazu auf, alle Anstrengungen zur Aufklärungen des mysteriösen Falls zu unternehmen. Verwandte und Zeugen behaupten, dass die Schüler aus ärmlichen Verhältnissen von uniformierten Sicherheitskräften verschleppt wurden. Diese Vorgehensweise erinnert an die gängige Praxis auf Kuba und Venezuela. Dort lassen die Regime Studenten und „Andersdenkende“ gezielt festnehmen, werfen sie oft monatelang und ohne Anklage in den Kerker.
Im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero war es vor einer Woche zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen einer Gruppe der Stadtpolizei und Studenten der „Escuela Normal de Ayotzinapa“ gekommen. An den Zusammenstössen bei denen sechs Menschen starben und 25 verletzt wurden, waren auch Mitglieder der organisierten Kriminalität beteiligt.
„Wir empfinden Angst und Wut. Kein Elternteil wird zu ruhen, bis Sie Ihr Kind zurück haben. Ich glaube inzwischen sogar an eine Art Trost, dass wir nichts über ihren Aufenthaltsort wissen. So haben wir Hoffnung, dass sie noch am Leben sind“, gab ein betroffener Vater eines verschwundenen Schülers bekannt. Mehrere Studenten berichten, dass ihre Mitschüler von der Stadtpolizei festgenommen und auf einen Lastkraftwagen geworfen wurden. „Es gibt Hinweise, Fotos, Videos und Audio-Aufnahmen, die das beweisen. Die Polizei nahm sie mit und wir wissen nicht, wo sie sind“, lautete ein Schreiben der Eltern an das mexikanische Innenministerium.
Der 176-seitige Bericht “Mexico’s Disappeared: The Enduring Cost of a Crisis Ignored” dokumentiert fast 250 Fälle vermisster Personen während der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Felipe Calderón von Dezember 2006 bis Dezember 2012. In 149 dieser Fälle fand “Human Rights Watch” überzeugende Beweise dafür, dass Personen unter staatlicher Beteiligung gewaltsam verschleppt worden waren. Staatsanwälte und Polizeibeamte versäumen es demnach systematisch, gründlich und zeitnah nach vermissten Personen zu suchen und die Verantwortlichen der Verschleppung ausfindig zu machen. Oft geben die Beamten den Opfern die Schuld und wälzen die Verantwortung für das Verschwindenlassen auf Familien und Angehörige ab, so Human Rights Watch. Die begrenzten Schritte, die Staatsanwälte unternehmen, sind dabei immer wieder durch Verzögerungen, Fehler und Unterlassungen gekennzeichnet.
Update 5. Oktober
Aufgrund eines anonymen Hinweises wurde im Verwaltungsbezirk Iguala ein Massengrab entdeckt (in einem abgelegenen Canyon). Nach Angaben von Staatsanwalt Iñaki Cabrera sind darin menschliche Überreste vergraben. Die Polizei hat die Fundstelle weiträumig abgesperrt, über dem Gebiet kreisen Helikopter. Offiziell wurde von den Behörden nicht mitgeteilt, ob es sich bei den entdeckten Leichenteilen um die Überreste der verschwundenen Schüler handelt. Vor wenigen Minuten gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass in den Gräbern bisher „mindestens 21 verkohlte Leichen“ gefunden wurden. Bisher konnte nicht ermittelt werden, ob es sich um die Überreste der vermissten Schüler handelt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Guerrero haben zwei Mitglieder der kriminellen Organisation „Guerreros Unidos“ gestanden, 17 der 43 vermissten Studenten getötet und verscharrt zu haben. Über die Identität der gefundenen Leichen machten die Behörden keine Angaben. „Sie wurden lebendig verbrannt. Sie setzen alle Opfer in die Grube, übergossen sie mit Benzin und zündeten sie an“, gab ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bekannt.
Der Wahnsinn kennt in Mittel und Südamerika keine Grenzen.
Das ist unbeschreiblich, kaum zu glauben, wenn man das liest. Das hat ja mit Staat und Regierung gar nichts mehr zu tun, da funktionieren ja nur noch Verbrecherbanden, die Mafia oder irgendwelche entfesselten Banden als Ordnung von Gewalt und Korruption. Die armen Menschen, dort kann man ja gar nicht leben, aber die müssen dort leben, wohin sollen sie sonst?.