Ungeachtet der heftigen Kritik von indigenen Gemeinden und Organisationen wie „Survival International“ wird am 7. November in der Young Gallery in Brüssel die umstrittene Ausstellung des Fotografen Jimmy Nelson eröffnen. Nelson wird vorgeworfen, in seinen Aufnahmen ein falsches und schädigendes Bild von indigenen Völkern zu zeichnen. Während Nelson behauptet, seine Arbeit sei ein „ethnografischer Fakt“, kritisiert Survivals Direktor Stephen Corry sie als fotografische Fantasie, die wenig damit gemein hat, wie die fotografierten Personen aussehen oder jemals ausgesehen haben.
Nixiwaka Yawanawá aus dem brasilianischen Bundestaat Acre erklärte laut Survival: „Als Indigener fühle ich mich von Jimmy Nelsons Arbeit Before They Pass Away beleidigt. Es ist unverschämt! Wir scheiden nicht einfach dahin, sondern kämpfen um unser Überleben. Die industrialisierte Gesellschaft versucht uns im Namen des ‚Fortschritts’ zu zerstören, aber wir werden unser Land weiterhin verteidigen und zum Schutz des Planeten beitragen.“
Die Fotos von Waorani-Mädchen in Ecuador beispielsweise zeigen sie entkleidet und lediglich mit „Feigenblättern” bedeckt, die ihre Scham schützen sollen, obwohl kontaktierte Waorani normalerweise Kleidung tragen. Auch frühere Generationen von Waorani-Frauen trugen nie „Feigenblätter“, sondern eine einfache Taillenschnur. Davi Kopenawa, Sprecher der brasilianischen Yanomami und bekannt als „Dalai Lama des Regenwaldes”, teilte während seines Besuches in London mit: „Ich sah die Fotos und ich mochte sie nicht. Dieser Mann will den Bildern nur seine eigenen Ideen aufzwängen, um sie in Büchern zu veröffentlichen und sie jedem zu zeigen, damit die Leute denken, er sei ein guter Fotograf. Genau wie [Napoleon] Chagnon macht er mit Indigenen einfach, was er will. Es ist nicht wahr, dass indigene Völker kurz vor dem Aussterben stehen. Wir werden noch für eine lange Zeit unser Land verteidigen, in dieser Welt leben und weiterhin Kinder hervorbringen.”
Leider kein Kommentar vorhanden!