Der venezolanische Freitaucher Carlos Coste hat mit einer Tauchtiefe von 64 Metern einen neuen südamerikanischen Rekord aufgestellt. Bereits im Dezember 2010 erhielt der Spitzensportler einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für einen Höhlen-Tauchgang von 150 Metern ohne Atemgerät. Coste stellte den Weltrekord vor vier Jahren in Cenote Dos Ojos, im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo, auf. Die auf der Halbinsel Yucatán gelegenen „zwei Augen“ gehören zu den weltweit bekanntesten Höhlentauchplätzen und beziehen sich auf zwei kreisförmige, nebeneinander gelegene Cenoten, deren Eingänge wie zwei große Augen im Untergrund erscheinen.
„Danke für all die Unterstützung, die Sie mir gegeben hast, um hierher zu kommen. Nun besitze ich den südamerikanische Rekord im Tauchen ohne Flossen (Constant No Fins), gab Coste auf seinem Twitter-Account bekannt.
Ohne Carlos Coste zu nahe treten zu wollen: Es ist beschämend, dass Venezuela hier in einer Disziplin glänzt, die international geächtet und in allen offiziellen Verbänden verboten ist. Aber auch einige Deutsche Rekordsüchtige haben sich hier zweifelhaften Ruhm erworben.
Seit dem Tod des italienischen Ex-Weltrekordlers Enzo Mallorca, vor Jahrzehnten, haben sich Mediziner, Sportler und Funktionäre weltweit darauf geeinigt, Apnoe Disziplinen nur noch als Geschwindigkeits-Wettbewerb in geringen Tiefe (in Schwimmbecken) auf der 25m und 50m Distanz durchzuführen. Aufgrund der sehr kurzen Zeiten sind diese Wettbewerbe ungefährlich. Meine persönliche Bestzeit vor 30 Jahren war 19,6 sec. auf 50m. Inzwischen steht der Weltrekord bei 13,85 Sekunden! Längere Strecken werden mit Pressluft-Atemgerät absolviert. Jegliche Übungen, die auf maximale Tauchtiefe, maximale Atem-Anhaltezeit oder Kombinationen aus beiden abzielen, sind hochgradig lebensgefährlich und daher in jedem seriösen Sportverband strikt verboten.
Wenn ich heute noch im Meer tief tauche (ohne Atemgerät), dann ist bei 25m Schluss, und dort verweile ich weniger als eine Minute. Denn so komme ich jederzeit ohne Atemnot, ohne fremde Hilfe und ohne Gefahr von Blackout oder Stimmritzelkrampf wieder hoch. Jeder muss wissen, wo seine individuelle Grenze liegt, darf sie aber niemals völlig ausreizen.
Leider hat sich vor einiger Zeit eine neue internationale Organisation gebildet, die Apnoe Tauchen in verantwortungsloser Rekordsucht vorrantreibt. Sie ist nirgendwo anerkannt und ihre Bestmarken gelten nicht als offizielle Rekorde, eher als Belege ausufernden Schwachsinns. So sind auch die Marken von Carlos Costa keine offiziellen Rekorde, sondern private, persönliche Marken.
Im Prinzip geht es heute bei den Top-Leuten dieser Pseudo-Sportart nur noch um Russisch-Roulette, Weltrekord oder Tot. Für eine dritte Möglichkeit besteht längst kaum noch Spielraum. Eine grosse Zahl von Todesfällen kennzeichnet diese Aktivitäten. Und auch Carlos Costa selber war nach einem nur knapp überlebten Fehlversuch monatelang querschnittsgelähmt.