Acht lateinamerikanische Länder haben am Sonntag (7.) eine Initiative zur Aufforstung von insgesamt fast 20 Millionen Hektar Wald und Ackerfläche initiiert. Parallel zur UNO-Klimakonferenz in Perus Hauptstadt Lima starteten Argentinien, Kolumbien, Chile, Costa Rica, Ecuador, Guatemala, Mexiko und Peru das Schutzprogramm „Iniciativa 20×20“, welches Gelder von privaten Investoren (Althelia Climate Fund, Moringa Fund, Permian Global, Terra Bella und Rare) in Höhe von zunächst 365 Millionen US-Dollar vorsieht.
Mit der steigenden Zahl von Menschen auf unserem Planeten wächst der Bedarf an Land und Rohstoffen. Vor allem in den Tropen treiben Armut und soziale Ungerechtigkeit Millionen von Menschen auf der Suche nach Ackerland in die Waldgebiete. 2,3 Millionen Quadratkilometer Wald sind laut einer Studie in den letzten Jahren weltweit verloren gegangen. Und jedes Jahr fallen dem Bericht zufolge Waldgebiete mit einer Gesamtgröße von 13 Millionen Hektar den Kettensägen und Feuern zum Opfer. Die entspricht der Fläche Griechenlands. Die Zahlen sind erschreckend, Umweltschützer sprechen von einem „Verbrechen“.
Wiederaufforstung klingt zwar zunächst einmal gut, aber leider ist das wohl keine gute Nachricht: Bei diesen Klima- und Aufforstungsprojekten soll in der Regel nicht der abgeholzte Regenwald wieder angepflanzt werden, sondern industrielle Holzplantagen mit schnellwachsenden Baumarten wie Eukalyptus, Akazien und tropischen Kiefernarten.
Dort stehen gleichaltrige und meist geklonte Bäume in unendlichen Reihen (Abstand meist 3×3 Meter), werden gedüngt und mit Pestiziden besprüht, und dann nach etwa 20 bis 30 Jahren mit schwerem Gerät maschinell geerntet.
Tiere und Pflanzen finden auf den Baummonokulturen keinen Lebensraum, genauso wenig wie die Menschen.
Die Plantagen werden innerhalb der Logik dieses perversen Systems von Firmen bewirtschaftet, die sich dabei grosse Landflächen unter den Nagel reissen. Die Einwohner verlieren dadurch ihre angestammten Landrechte.
Währenddessen fallen die natürlichen Regenwälder weiterhin und in Ländern wie Peru sogar mit zunehmender Geschwindigkeit – durch die Motorsägen der Holzindustrie, die Bulldozer der Palmöl-, Kakao-, Kautschuk- und Sojafirmen sowie Bergbaugesellschaften. Oder werden in riesigen Stauseen zur Stromversorgung der Aluminiumindustrie versenkt. Das müsste dringend gestoppt werden.