Peru: Drastische Geldstrafe für „Greenpeace“ gefordert – Update

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Scharrbild des Kolibri (Foto: GoV)
Datum: 12. Dezember 2014
Uhrzeit: 12:22 Uhr
Ressorts: Natur & Umwelt, Peru
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Anlässlich der UN-Klimakonfernez in Peru wollte die Umweltorganisation Greenpeace Aufmerksamkeit erregen und trampelte auf den zum Weltkulturerbe gehörenden Nazca-Linien herum. Das peruanische Kulturministerium spricht von irreversiblen Schäden rund um das Scharrbild des Kolibris (auf einer Fläche von etwa 1.600 Quadratmetern), Präsident Ollanta Humala kritisierte die Organisation am Donnerstag (12.) wegen Missachtung des kulturellen Erbes von Peru. Jorge Jochamowitz, Präsident der Nationalen Tourismuskammer (Canatur), fordert eines drastische Bestrafung.

schaden-peru

Der Zutritt zu den bis zu 2.500 Jahre alten Nazca-Linien ist streng reglementiert: Nur mit Genehmigungen und mit Spezialschuhen dürfen Besucher dorthin. Dies störte die Aktivisten allerdings wenig – inmitten der Linien wurde ein riesiger Schriftzug angebracht: „Time for change – the future is renewable“ („Zeit für einen Wechsel, die Zukunft ist Erneuerbar“). Laut Greenpeace waren an der Aktion Aktivisten aus Deutschland, Argentinien, Österreich, Brasilien, Chile, Spanien und Italien beteiligt.

“Greenpeace” bringt ohne Genehmigung Botschaft auf Nazca-Linien aus – Update

Update:

„Wir sprechen hier von irreparablen Schäden. Es ist erstaunlich, dass eine Nichtregierungsorganisation, die sich der Verteidigung der Umwelt widmet, unser archäologisches Erbe zerstört und ausschließlich für Werbezwecke und Werbung missbraucht. Sie sollten sich nicht nur bei Peru, sondern bei der ganzen Menschheit entschuldigen. Sie wollten einfach die Gunst der Stunde nutzen und drangen bewusst in sensible Bereiche vor. Ist bei denen etwa der Schutz des archäologischen Erbes der Menschheit nicht im Umweltschutz enthalten? Wir glauben, dass die NGO eine drastische Geldstrafe zahlen soll. Diese könnte das Zehnfache des angerichteten Schadens bis zur Höhe von 100 oder 200 Millionen US-Dollar betragen“, so ein verärgerter Jorge Jochamowitz. Er betonte, dass bereits Archäologen und Forscher in das betroffene Gebiet unterwegs sind, um die Schäden an den Nasca-Linien zu dokumentieren.

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  1. 1
    Harald Ort

    Das Gebot des Anstands fordert vorab eine Genehmigung einzuholen und darum zu bitten,
    das Gelände für diesen Zweck betreten zu dürfen. Hier handelt es sich ja schliesslich nicht um Abwehr von Walfängern oder Abwehr von illegalen Goldschürfern oder illegalen Holzeinschlag im Amazonas-Regenwald.
    Hier haben sie leider dem Ruf ihrer eigene Arbeit ein Armutszeugnis ausgestellt.

    Und selbst wenn ein ortskundiger Archäologe die Greenpeace-Aktivisten in der Nacht- und Nebel-Aktion begleitet haben soll, wie ist es bitte zu erklären, dass nicht einmal dessen Anweisungen befolgt wurden? Denn diesem Archäologen war ja wohl bekannt und bewusst, wie man dieses Gelände zu betreten hat, ohne Schäden in einem höheren Millionenbereich zu verursachen.

    Die hinterlassenen Schäden bedeuten ja nicht nur physische Schäden, sondern sie haben auch Auswirkung auf den Tourismus im Land Peru und ausbleibende Tourismus-Einnahmen. Nicht zu sprechen von Nachahmer-Effekten. Es gibt ja schon Touristen aus Argentinien, Israel und anderen Ländern, die schon ähnliche Verhaltensregeln vermissen liessen in Cuzco und Machu Pichu

    Interessant ist, dass die Forschungsarbeiten u.a. aus deutschen und schweizer Forschungsgeldern bezahlt wurden. Greenpeace hat durch seine Aktion, die wissenschaftlichen Arbeiten aber auch die hierfür aufgebrachten Forschungsgelder aus Europa,
    sei es nun von Privatpersonen oder von Vereinen oder gar von Steuerzahlern, nicht zu würdigen gewusst.

    Die Entschuldigung sollte daher nicht allein an das Peruanische Volk gerichtet sein,
    sondern auch an die Forscher/ Archäologen, deren Arbeit Greenpeace nicht zu würdigen weiss, aber auch an die natürlichen und juristischen Personen, die diese Forschungsarbeiten überhaupt erst möglich gemacht haben.

    Hier stellt sich die Frage, welchen akademischen Grad die Greenpeace-Aktivisten haben, Sollte es sich um Akademiker aus Europa handeln: Kann die europäische Universität deren Titel nicht zurückziehen, wegen vorsätzlicher Zerstörung der Arbeiten anderer Wissenschaflter, um eigene Ziele zu verwirklichen?

    Nun gut, eigentlich sollte die Entschuldigung an alle rechtschaffenen Kultur-Liebhaber gehen, die ja wohl nicht alle Klima-Sünder sind.

    Letztendlich hat Greenpeace ihre eigene Arbeit diskreditiert.

  2. 2
    Harald Ort

    Es sind die vorgefallenen Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten:

    1. Aus der Sicht der Weltkulturerbestätten Perus

    Es sind Schäden am Weltkulturerbe Nazca entstanden, was die Attraktivität von Nazca mindert.

    Es besteht die Gefahr des Nachahmungseffektes in Nazca selbst und weiteren Weltkulturerbestätten in Peru und dies nicht nur von Seiten von Ausländern sondern auch von Seiten der Peruaner selbst, die statt Weltkulturerbestätten zu bewahren, das Land als Bauland benutzen z.B. für Hotelbauten.

    Durch die nachlassende Attraktivität Nazcas wird dies auch den Tourismus aus allen Ländern der Welt hin nach Peru verringern und Einnahmeausfälle bedeuten, die gebraucht werden, um an weiteren Weltkulturerbestätten zu forschen und diese zu bewahren.

    2. Aus der Sicht der Forscher, insbesondere Archäologen

    Der Zugang zu den Linien von Nazca soll Greenpeace erst möglich gewesen sein, indem ihnen ein Mitglied des Archäologen-Teams geholfen hat, einen Weg durch das schwer zugängliche Gelände zu finden.

    Es sind Forschungsgelder gewesen, die geholfen haben, erst die Bedeutung von Nazca für die Menschheit zu erkennen. Insbesondere sind es deutsche Forscher gewesen, die eine wesentliche Rolle gespielt haben: Maria Reiche und Markus Reindel.

    3. Aus der Sicht Greenpeace

    Sollten die Aktivisten wirklich frei das Land verlassen können, so besteht dennoch die Frage, ob dies nicht eine bewusst in Kauf genommene Beschädigung einer Weltkulturerbestätte war.

    Weiter sollte einmal der Hintergrund der beteiligten Europäer überprüft werden. Gab es darunter Akademiker? Wenn ja, sollte nicht ein Exempel statuiert werden, durch Aberkennung deren akademischer Titel aufgrund bewusster Beschädigung/ Nicht-Bewahrung/ Beeinträchtigung/ Verschandelung der Forschungsergebnisse von Kollegen.

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