Die Talfahrt der Ölpreise nimmt kein Ende und hat angesichts eines weltweiten Überangebots bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage einen Preis von unterhalb der Marke von 50 Dollar je Fass erreicht (US-Ölsorte WTI). Das Nordsee-Öl Brent notierte am Dienstag (6.) mit 52,13 Dollar nur knapp darüber – der niedrigste Wert in fast sechs Jahren. Inzwischen mehren sich die Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Nutzung des Öls der Pre-Salz-Schicht. Vor Brasiliens Atlantik-Küste gelegen, werden in rund 6.000 Meter Tiefe unter einer dicken Salzschicht (Pré-Sal) zwischen acht und zwölf Milliarden Barrel Öl vermutet.
In einer aktuellen Veranstaltung betonte José Formigli, Direktor für Exploration und Produktion bei Brasiliens Mineralölunternehmen Petrobras, dass die Rentabilität im Konzessionsgebiet (Campo de Libra) zwischen 40 und 45 US-Dollar liege – einschließlich der Infrastruktur steigt diese Zahl auf knapp über 50 Dollar. Nach Meinung der Experten wird der aktuelle Ölpreis nicht mehr lange weiter auf so niedrigem Niveau verharren und die Investitionen in die Produktion der Tiefsee-Ölreserven werden mittel- und langfristig als „nicht unmöglich“ angesehen.
Folgerichtig wird die Förderung der Pre-Salz-Vorkommen noch als lebensfähig bezeichnet – sind für die brasilianische Wirtschaft aber längst nicht mehr die Gans, die goldene Eier legt. Schuld an dem Dilemma ist auch die Regierung der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas. Aufgrund unendlicher Diskussionen über Aufteilung von Lizenzgebühren gingen viele Jahre verloren, zudem erschüttert der aktuelle Korruptionsskandal den staatlichen Ölmulti.
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