Über 1,5 Millionen Menschen konsumieren täglich in Brasilien Marihuana. Laut einer Studie der „Universidade Federal de São Paulo“ (Unifesp) haben sieben Prozent der erwachsenen Bevölkerung (8 Millionen) zu irgendeinem Zeitpunkt des Lebens diese Droge ausprobiert – in 62 Prozent der Fälle findet der erste Kontakt mit Cannabis vor dem 18. Lebensjahr statt. Im April 2014 hatte die brasilianische Justiz erstmals den Import eines Medikamentes mit dem Wirkstoff Marihuana genehmigt. Cannabidiol (CBD) ist ein schwach psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf Cannabis. Medizinisch wirkt es entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit. Die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (Agência Nacional de Vigilância Sanitária) hatte die Einfuhr von auf Cannabisextrakten basierenden Arzneimitteln bisher verboten. Die Erlaubnis hatte bei den Hanf-Jüngern des Landes die Hoffnung geweckt, dass Brasília wie das Nachbarland Uruguay den staatlich kontrollierten Anbau und Verkauf von Cannabis legalisieren könnte. Die Regierung von Dilma Rousseff hat sich nun gegen einen Gesetzentwurf zur Regelung von Marihuana ausgesprochen, welches nach Meinung von Experten die Überbelegung der Gefängnisse lösen soll.
„Legalisierung von Marihuana steht nicht auf der Tagesordnung“, gab Justizminister José Eduardo Cardozo in einem Interview bekannt. Brasilien tritt damit nicht in die Fußstapfen von Uruguay und wird zumindest in den nächsten vier Jahren der Amtszeit von Rousseff keine rechtlichen Voraussetzungen für eine Legalisierung starten. „Die Legalisierung von Marihuana wird das Problem der Überbelegung der Gefängnisse nicht lösen – dies geschieht nur durch den Bau neuer Haftanstalten“, so Cardozo.
Leider kein Kommentar vorhanden!