Der 4. April gilt als „Internationaler Tag gegen Landminen“. Diese Sprengkörper sind noch immer eine lebensgefährliche Bedrohung für die Bevölkerung der Länder, in denen diese Waffen eingesetzt wurden. Auch Jahre nach dem Ende von bewaffneten Konflikten fordern sie noch Tote und verhindern die Nutzung der mit Minen belasteten Gebiete. Die Übereinkommen zum Verbot von Antipersonenminen („Ottawa-Übereinkommen“, 1997) und Streumunition („Oslo-Übereinkommen“, 2008) zeigen, dass Erfolge auf internationaler Ebene möglich sind. Im südamerikanischen Land Kolumbien starben oder verletzten sich bei Auseinandersetzungen zwischen der linksgerichteten Terrororganisation „FARC“ (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) und Regierungstruppen seit 1990 über 11.000 Personen in Minenfeldern, die Santos-Regierung und die kriminellen Guerillas haben bei Friedensgesprächen auf Kuba unlängst einen Prozess zur Minenräumung beschlossen. Nach Angaben der lokalen Nichtregierungsorganisation „Kolumbianische Kampagne gegen Landminen (CCCM) gab es im vergangenen Jahr 104 Opfer durch Landminen und andere Sprengkörper, mindestens sieben von ihnen starben an den Folgen ihrer Verletzungen.
Die kürzlich veröffentlichte Analyse der CCCM stellt damit fest, dass die Zahl der Opfer von Antipersonenminen (APM), Blindgängern (UXO), improvisierten Sprengsätzen (IEDs) und explosiven Kampfmittelrückständen (ERW) von 165 Fällen im Jahr 2013 auf 104 im Jahr 2014 gesunken ist. Das Dokument wurde am „Internationalen Tag gegen Landminen“ an den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos übergeben. Dieser forderte die Bevölkerung des Nachbarlandes von Venezuela dazu auf, sich aktiv am Gedenken dieses Tages zu beteiligen. Santos bezeichnete dies als „Hommage“ an die Tausenden, die von den Folgen der Sprengkörper betroffen sind.
Berichte aus unterschiedlichen Quellen schätzen, dass mehr als die Hälfte der Gemeinden des südamerikanischen Staates Minenfelder besitzen. Kolumbien ist damit nach Anzahl der Tötungen oder Verletzungen durch diese Artefakte hinter Afghanistan die weltweit am zweithäufigsten von diesem Problem betroffene Region. Laut CCCM ereigneten sich im vergangenen Jahr in Putumayo, an der Grenze zu Ecuador, mit 32 Opfern die höchsten Zahl an Vorfällen , gefolgt von Antioquia mit 16 Opfern. 15 Vorfälle gab es in Nariño, Cauca und Valle del Cauca. Der schwerste Unfall ereignete sich in der Gemeinde von Orito. Dort fand ein Kind einen Sprengkörper und brachte ihn mit zur Schule. Bei der Explosion wurden 29 Schüler einer Schulklasse verletzt. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres gab es sieben Opfer, ein Kind starb an den Folgen seiner Verletzungen.
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