Chinas Ministerpräsident Li Keqiang reist vom 18. bis 26. Mai durch Lateinamerika und wird Brasilien, Kolumbien, Peru und Chile besuchen. Bereits im Januar dieses Jahres hatte Chinas Präsident Xi Jinping die Region bereist und Investitionen in den Ländern Lateinamerikas in Höhe von bis zu 250 Milliarden US-Dollar in den nächsten zehn Jahren angekündigt. Brasilianische Medien spekulieren darüber, dass Li Keqiang bei seinem Besuch in Brasília mit Präsidentin Dilma Rousseff über den Bau der transkontinentalen Eisenbahnverbindung zwischen dem Atlantik und Pazifik diskutieren wird.
Bereits vor einem Jahr gab Peking bekannt, Brasilien und Peru bei Plänen zur Realisierung einer transkontinentalen Eisenbahn zu unterstützen. Eine erste Phase der technischen Machbarkeitsstudie hatte bereits vor vier Jahren ergeben, dass der Bau der “Atlantisch-Pazifischen Eisenbahnstrecke” rund 30 Milliarden US-Dollar verschlingen würde.
Pläne über eine Verbindung vom Atlantik an den Pazifik gab es bereits in der Vergangenheit. Nach einem Jahrzehnt der Vernachlässigung wurden die technischen Studien im Jahr 2011 wieder aufgenommen. Die geplante Verbindung zwischen Peru und Brasilien hätte eine Länge von 4.544 Kilometern und würde eine Bauzeit von fünf Jahren erfordern. Mit gewaltigen Güterzügen könnten begehrte Phosphate/Erze auf brasilianisches Territorium gelangen, im Gegenzug würden riesige Soja-Ladungen in den Andenstaat und von dort auch nach China transportiert. Das Projekt wäre nicht nur die wichtigste transkontinentale Eisenbahn in Südamerika, mit der Realisierung der Strecke würde Zeit und Kosten für den Transport der Güter durch Peru und Brasilien gewaltig minimiert.
Der Plan sieht allerdings eine große Unbekannte vor, nach dessen Lösung verzweifelt gesucht wird. Die Anden, die sich der geplanten Trasse mit bis zu 4.000 Metern entgegenstellen, könnten das geplante Investitionsvolumen ins Unermessliche steigen lassen. “Wir könnten diesen Nachteil mit dem Bau eines Tunnels minimieren, aber dies würde gewaltige Summen verschlingen”, erklärt Ian Thompson, Gründungsmitglied der chilenischen Gesellschaft für Maschinenbau und Transporttechnik. Thompson erinnerte an die Transandenbahn (Trasandino), eine meterspurige, schmalspurige 248 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen den Städten Los Andes in Chile und Mendoza in Argentinien. Alleine der geplante Bau eines bis zu 50 Kilometer langen transandinischen Basistunnels würde nach aktuellen Schätzungen rund drei Milliarden US-Dollar kosten.
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