In Brasilien ist der Export von Kaffee in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Die Kaffeebauern des südamerikanischen Landes überschwemmten förmlich den Weltmarkt mit den begehrten Bohnen aus der Furcht heraus, die Landeswährung Real könnte weiter an Wert verlieren. Im März war der Real gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren gesunken.
Inzwischen hat sich die brasilianische Währung jedoch wieder stabilisiert, erwartungsgemäß hat damit auch der Exportdruck aus Brasilien wieder nachgelassen. Zwischenzeitlich hatte der Preis für Arabica-Kaffee aufgrund befürchteter weiterer Exportsteigerungen unter Verkaufsdruck gestanden. In der vergangenen Saison 2014/2015 hatte das Land von Samba und Zuckerhut knapp 37 Millionen Sack Kaffee exportiert, 12 Prozent mehr als im Jahr davor.
Die Berg- und Talfahrt der stärksten südamerikanischen Währung bereitet die Analysten auch weiterhin Kopfzerbrechen. Im Februar hatte sich die brasilianische Notenbank aufgrund des Real-Sturzflugs sogar ganz aus dem Devisenhandel zurückgezogen und auf Stützungskäufe verzichtet. Die Währung war dabei auf den tiefsten Stand seit 2003 gefallen und hatte in den vergangenen zwölf Monaten im Vergleich zum Dollar dabei so viel verloren wie kaum eine andere Währung aus einem Schwellenland. Ein Ende der Finanzkrise ist dabei zum Ärger der renommierten deutschen Forex-Broker weiterhin nicht in Sicht.
Doch nicht nur die Währungsaussichten sorgen für trübe Stimmung in Brasilien. Wie die Internationale Kaffeeorganisation ICO jüngst mitteilte, soll die Verfügbarkeit von brasilianischen Kaffeeexporten über das kommende Jahr „bedeutend reduziert“ sein. Neben geringen Vorräten dürfte dabei auch die anhaltende Dürreperiode und die damit verbundene Verknappung von Trinkwasser in weiten Teilen des brasilianischen Kaffee-Anbaugebietes für schlechte Ernten sorgen.
In Brasilien soll demnach der erwartete Rückgang in den nächsten Jahren bis zu 25 Prozent betragen. Weitere drastische wirtschaftliche Auswirkungen könnte der Klimawandel auch in Honduras, Guatemala, Costa Rica, Nicaragua, El Salvador und Mexiko nach sich ziehen. Der Arabica-Kaffee ist dort ebenfalls ein wichtiges Exportprodukt und trägt dort jeweils bis zu fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
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