Brasilien: Kaffee-Exporte und Landeswährung auf Talfahrt

kaffee-brasilien728

Experten erwarten in Brasilien in den kommenden Jahren einen klimabedingten Rückgang der Kaffeeproduktion um bis zu 25 Prozent (Foto: Imprensa MG)
Datum: 19. Mai 2015
Uhrzeit: 16:30 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

In Brasilien ist der Export von Kaffee in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Die Kaffeebauern des südamerikanischen Landes überschwemmten förmlich den Weltmarkt mit den begehrten Bohnen aus der Furcht heraus, die Landeswährung Real könnte weiter an Wert verlieren. Im März war der Real gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren gesunken.

Inzwischen hat sich die brasilianische Währung jedoch wieder stabilisiert, erwartungsgemäß hat damit auch der Exportdruck aus Brasilien wieder nachgelassen. Zwischenzeitlich hatte der Preis für Arabica-Kaffee aufgrund befürchteter weiterer Exportsteigerungen unter Verkaufsdruck gestanden. In der vergangenen Saison 2014/2015 hatte das Land von Samba und Zuckerhut knapp 37 Millionen Sack Kaffee exportiert, 12 Prozent mehr als im Jahr davor.

Die Berg- und Talfahrt der stärksten südamerikanischen Währung bereitet die Analysten auch weiterhin Kopfzerbrechen. Im Februar hatte sich die brasilianische Notenbank aufgrund des Real-Sturzflugs sogar ganz aus dem Devisenhandel zurückgezogen und auf Stützungskäufe verzichtet. Die Währung war dabei auf den tiefsten Stand seit 2003 gefallen und hatte in den vergangenen zwölf Monaten im Vergleich zum Dollar dabei so viel verloren wie kaum eine andere Währung aus einem Schwellenland. Ein Ende der Finanzkrise ist dabei zum Ärger der renommierten deutschen Forex-Broker weiterhin nicht in Sicht.

Doch nicht nur die Währungsaussichten sorgen für trübe Stimmung in Brasilien. Wie die Internationale Kaffeeorganisation ICO jüngst mitteilte, soll die Verfügbarkeit von brasilianischen Kaffeeexporten über das kommende Jahr „bedeutend reduziert“ sein. Neben geringen Vorräten dürfte dabei auch die anhaltende Dürreperiode und die damit verbundene Verknappung von Trinkwasser in weiten Teilen des brasilianischen Kaffee-Anbaugebietes für schlechte Ernten sorgen.

In Brasilien soll demnach der erwartete Rückgang in den nächsten Jahren bis zu 25 Prozent betragen. Weitere drastische wirtschaftliche Auswirkungen könnte der Klimawandel auch in Honduras, Guatemala, Costa Rica, Nicaragua, El Salvador und Mexiko nach sich ziehen. Der Arabica-Kaffee ist dort ebenfalls ein wichtiges Exportprodukt und trägt dort jeweils bis zu fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!