Venezuela: Diosdado Cabello im Visier der US-Drogenfahnder?

cabello

Datum: 21. Mai 2015
Uhrzeit: 11:27 Uhr
Leserecho: 10 Kommentare
Autor: Vinicius Love, Caracas (Leser)
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Vor wenigen Tagen hat das „Wall Street Journal“ berichtet, dass die US-Justiz und die Anti-Drogenbehörde DEA gegen den venezolanischen Parlamentspräsidenten Diosdado Cabello und andere ranghohe Regierungs- und Militärvertreter wegen professionellen Rauschgiftschmuggels in die Vereinigten Staaten und nach Europa ermitteln. Bereits im Januar dieses Jahres hatte die spanische Tageszeitung „ABC“ behauptet, dass Cabello seit Jahren der Kopf des größten venezolanischen Drogenkartells „Los Soles“ sein soll. Der zweitmächtigste Politiker Venezuelas nach Präsident Nicolás Maduro forderte die USA auf, Belege für die Anschuldigungen vorzulegen. Es ist bekannt, dass getroffene Hunde am lautesten bellen. Washington muss keine Belege vorlegen, weil es offiziell keine Beschuldigung gegenüber Cabello gibt. Die Anschuldigungen sind indes nicht neu und kommen nicht aus heiterem Himmel. Seit Jahren berichten in Venezuela staatlich nicht kontrollierte/manipulierte Medien über die Machenschaften des undurchsichtigen Partei-Vize. In Caracas pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass Cabello kräftig im Drogenhandel mitmischT und deshalb aus nachvollziehbaren Gründen seit Jahren Lateinamerika nicht mehr verlassen konnte.

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„Venezuela hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Umschlagplatz für den internationalen Drogenhandel entwickelt“, gab der US-amerikanische Politikberater Douglas Farah im Gespräch mit dem Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland „Deutsche Welle“ (DW) bekannt. Laut einem Berich der DW gebe es „spätestens seit 2008 zahlreiche Hinweise darauf, dass hohe venezolanische Regierungskreise die illegalen Geschäfte zugelassen und von ihnen profitiert hätten“. Zahlreiche übereinstimmende Zeugenaussagen, die Ergebnisse der US-Drogenbehörde DEA und massenhafte Kokaintransporte von offiziellen venezolanischen Flughäfen nach Mittelamerika machen die Vorwürfe durchaus glaubwürdig.

In einem aktuellen Artikel berichtet die spanische Tageszeitung „ABC“, dass Präsident Maduro Kenntnis von den betrügerischen Transaktionen hatte. Demnach ist Spanien ein Zentrum für die Drogenverteilung in Europa. „ABC“ gehörte zu den ersten Medien außerhalb Lateinamerikas, die von der unheilbaren Krebserkrankung des verstorbenen Hugo Chávez berichteten. Dies zu einer Zeit, als die venezolanische Regierung bewusst gelogen hatte und dem bolivarischen Führer beste Gesundheit attestiert hatte.

Die Zeitung schätzt, dass 90% der kolumbianischen Kokain-Produktion und ungefähr fünf Tonnen pro Woche von Venezuela aus verteilt werden. Dies hauptsächlich über die
venezolanischen Häfen von Puerto Cabello und Maracaibo. Dort sollen auch erhebliche Mengen aus Peru und Bolivien landen. Demnach ist Spanien traditionell das wichtigste Tor zum europäischen Festland. Erleichtert wird der Transport laut „ABC“ durch die starke Korruption innerhalb der venezolanischen Regierung. Staatliche Stellen sind für die Kontrolle der Straßen, Autobahnen und Flughäfen zuständig.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Inge Alba

    Da hat ABC sehr gut recherchiert, gelernt ist gelernt.
    Und danke für so viel Hintergrundinfo die über ABC ans Tageslicht kommen, die Herren in Brüssel könnten sich ihre Infos auch von dort direkt kommen lassen, müssten nicht selbst nach Vzla. fliegen und halbherzige Recherchen anstrengen.

  2. 2
    Herbert Merkelbach

    Die Verwiclung von hohen Mitgliedern der Chavisten begann doch bereits mit dem Rauswurf der DEA aus Venezuela durch HCF im Jahre 2005. Mit anderen Worten bis zu diesem Jahr ausreichend Zeit ein Drogennetz in VE mit Hilfe der Farc aufzubauen. Meiner Meinung wussten das die USA. Dass jetzt vermehrt und Artikel über die Drogenverwicklung in den Medien stehen, hängt wahrscheinlich auch mit der wirtschaftlichen Situation in VE zusammen. Im Jahre 2005, da war HCF für viele Venezolaner und auch für viele im Ausland noch ein „Heiliger“, man hätte diesen Zeitungsberichten wahrscheinlich nicht geglaubt. Die Verhältnisse sind jetzt anders.

  3. 3
    Groebben

    Als ich in Venezuela war hatte ich jedoch nicht den Eindruck dass nichts gegen den Drogenschmuggel getan wurde. Ich weiss nicht wie oft ich aus den Bussen steigen musste (bei Tag und Nacht) wegen Drogenkontrollen. Auch habe ich dort zum ersten mal mobile Scanner gesehen die das Militaer bessassen und die auch benutzt wurden um das ganze Gepaeck zu durchleuchten. Das heisst natuerlich nicht das durch Korruption,… der Drogenschmuggel bluehen kann, aber zumindest als aussenstehender hatte ich den Eindruck das in Venezuela mehr getan wird als in anderen Laendern wie z.B. Kolumbien….

    • 3.1
      Lobito gris

      Bist leider schlecht informiert, Kontrollen sind dafür da, um die Konkurenz auszuschalten. Vor 20 Jahren mußte ich mich vor der Ausreise nach Kolumbien nackt ausziehen, als ich wieder zurück kam war keine Kontrolle nötig.

      • 3.1.1
        Groebben

        Nun, im Grunde bin ich gar nicht informiert ;)! Ich gebe nur meine persoenliche Erfahrung wieder. Und die ist das Venezuela ein hoch militarisiertes Land ist welches sehr starke (um nicht zu sagen die staerksten) Kontrolle hatte, die ich bisher erfahren habe. Das hohe Mitglieder von Venezuela im Drogengeschaeft verwickelt sind schliesse ich nicht aus (ist auch leider so in Bolivien und anderen Laendern), allerdings gibt es auch viel desinformationen, besonders auf Venezuela bezogen. Mal abwarten was die Zeit so bringt und weche Details in den naechsten Monaten ans Tageslicht kommen….

      • 3.1.2
        der Reisende

        Groebben Groebben würden Sie so wie die meisten Kommentatoren hier in Venezuela leben und wohnen ich glaube dann hätten Sie eine ganz andere Meinung zu dem oben genanten Artikel.

  4. 4
    DonCacique

    Seitdem die DEA wegen Spionagevorwürfen aus dem Land geworfen wurde,pfeifen das die Spatzen von den Dächern,aber der Dreck soll nach Möglichkeit nicht im eigenen Land konsumiert werden.Ich denke nicht aus humanitären Gründen ,sondern aus reinem Profitstreben.Ich habe selten soviele substituierte Koksnasen im Flieger gesehen wie auf dem Hinflug nach Venezuela.

  5. 5
    paulo

    ein land mit mehr als 300 generälen (pro general ca. 180 soldaten) muss man ertragsreiche einkommensmöglichkeiten schaffen, damit auch alle kassen wohl gefüllt werden können.

    UND ES WURDE GESCHAFFEN UND ES WURDE GEFÜLLT UND ES WIRD WEITER GEFÜLLT

    UND IMMER WEITER

    ES LÄUFT UND LÄUFT UND LÄUFT:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

  6. 6
    Zerstöre deinen Feind

    Die Drogen-Bosse aus der venezolanischen Regierung machen aus ihrer Sicht alles bestens. Sie zerstören ihre Feinde im moralisch degenerierten Westen und kassieren sie dabei noch ordentlich ab. Ich glaube nicht, dass in Venezuela selbst viel Drogen (insbesondere Kokain) vercheckt werden – der Großteil dürfte nach Europa und in die USA verkauft werden. In Venezuela selbst passiert den von ganz oben gedeckten Protagonisten nichts und man wird sich diese erkannte und inzwischen geschlossene globale Marktlücke nicht von anderen Nationen aus der Hand nehmen lassen.

    • 6.1
      Herbert Merkelbach

      Kokain oder Heroin werden meines Wissens in Venezuela nicht hergestellt. Der Transit der Drogen ÜBER Venezuela findet mit Billigung der Regierung statt. Man arbeitet mit der Farc und den Drogenbossen in Bolivien und Peru zusammen. Dafür verlangen die Gestalten in Venezuela eine Provision. Natürlich, etwaige Konkurrenz wird ausgeschaltet soweit man diese kennt.
      Dies ist der DEA in den USA bekannt. Für jedes Gramm, das als Droge venezolanischen Boden berührt, hält Diosdado seine Hand auf. Freier Zugang und Transit sind dann gewährleistet.

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