Brasiliens großer Architekt Oscar Ribeiro de Almeida Niemeyer Soares Filho Soares ist am 5. Dezember 2012 im Alter von 104 Jahren in Rio de Janeiro gestorben. Der Wegbereiter der modernen brasilianischen Architektur entwarf die Gebäude für die brasilianische Hauptstadt Brasília, die 1987 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Marxist und Freund von Fidel Castro wurde von der brasilianischen Staatspräsidentin Dilma Rousseff als Genie, Revolutionär und Mentor einer neuen Architektur bezeichnet. Das Vermächtnis des bekennenden Atheisten, dessen deutscher Name auf Konrad Heinrich von Niemeyer zurückgeht (1761–1806) und der mehrere religöse Bauten entworfen hat, lebt weiter.
Bereits 1991 hatte der fast ausschließlich auf Stahlbeton als Baumaterial setzende Niemeyer einen Auftrag von Carlos Alberto Etchandy Gimeno Navarro, Erzbischof von Niteroi, erhalten. Der Bischof wünschte sich den Bau einer neuen Kathedrale neben der Guanabara-Bucht, die dem Täufer Johannes geweiht werden sollte. Papst Johannes Paul II. hatte bei seinem zweiten Besuch in Rio das Modell der Kathedrale bereits gesegnet, der Grundstein wurde 1999 gelegt. Als Navarro am 2. Februar 2003 im Alter von 71 Jahren starb, wanderten die Pläne in die Schublade und das Projekt wurde auf Eis gelegt.
Dank privaten Spenden der Gläubigen konnten die erforderlichen 13 Millionen US-Dollar für den Bau aufgebracht werden, die Verantwortlichen haben grünes Licht für die Errichtung der Kathedrale gegeben. Die neue Kirche wird in ihrem Inneren Platz für 5.000 Menschen bieten, das Aussenareal hat die dreifache Kapazität. Mit seinen geschwungenen weißen Betonwänden und einem großes Kreuz in der Mitte soll der Gottes-Tempel die doppelte Höhe der Kathedrale von Christus dem Erlöser im benachbarten Rio de Janeiro aufweisen und den Besuchern mit einer Bibliothek, Cafeteria und einem Souvenirgeschäft auch allerlei Kurzweil bieten. Es wird erwartet, dass der Bau im Jahr 2017 abgeschlossen sein wird.
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