Nirgendwo auf der Welt treiben Frauen und Männer so viel Kult um den Körper wie in Brasilien. Das südamerikanische Land ist eine Hochburg für Schönheitsoperationen und hat in diesem Segment weltweit die Führung übernommen. Nach Angaben der brasilianischen Gesellschaft für plastische Chirurgie wurden im Jahr 2014 „offiziell“ rund 1,49 Millionen Schönheitsoperationen durchgeführt. Fettabsaugung an Bauch, Brustvergrößerung und Korrektur der Nase gehören inzwischen zu den alltäglichen ästhetischen Verfahren. In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der brasilianischen Bevölkerung, die kosmetische Chirurgie über sich ergehen lassen, um 10% erhöht. Forschungsergebnisse belegen, dass 97% aller fehlgeschlagenen plastischen Operationen von sogenannten „Nicht-Profis“ durchgeführt wurden. Nachdem bereits mehrere XYZ-Promis Opfer von Hydrogel-Injektionen wurden, ist in der Nacht zum Freitag (24.) ein 18-jähriger in Ribeirão Preto (SP) nach einer Injektion des wasserunlöslichen Polymers in den Penis gestorben.
Nach Angaben der Polizei hatte sich der junge Mann die Substanz selbst in sein Geschlechteil injiziert, wurde von Bekannten in die Notaufnahme des Krankenhauses „Hospital das Clínicas (HC-EU)“ eingeliefert und starb vier Stunden später an akutem Lungenversagen. Der Leichnam des Toten wurde in die Forensik eingeliefert, die Staatsanwaltschaft hat mit ihren Ermittlungen begonnen. „Hydrogel-Injektionen bergen ein hohes Risiko von Infektionen, die vier, fünf und bis zu 10 Jahre später auftreten können. Dies führt dann häufig zum Tod. Beim aktuellen Fall gehen wir davon aus, dass sich der 18-jährige das Gel in ein Blutgefäß injizierte und eine Embolie zum Tod geführt hat“, erklärte der plastische Chirurg Raul Gonzalez.
Der Mediziner weist darauf hin, dass die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (Agência Nacional de Vigilância Sanitária) die Einfuhr und den Verkauf von Hydrogel in Brasilien verboten hat – aber nicht die Nutzung und Anwendung ausschließlich zum medizinischen Gebrauch in Kliniken und von Fachleuten. „Heute ist es allerdings kein Problem, dieses Produkt zu besorgen. Über das Internet haben die Menschen Zugriff auf alles. Das macht die Situation einfacher für die Person, die sich selbst und ohne ärztliche Aufsicht behandeln will“, so Gonzalez.
Pech gehabt, Macho