Korruptionsskandal Brasilien: Top-Manager offenbar zur Aussage bereit

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Nestor Cervero, ehemaliger Leiter der internationalen Abteilung des halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras (Foto: Archiv)
Datum: 07. August 2015
Uhrzeit: 14:26 Uhr
Leserecho: 3 Kommentare
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Das südamerikanische Land Brasilien wird vom größten Korruptionsskandal in seiner Geschichte erschüttert. Im Skandal um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras sollen rund 2,1 Milliarden US-Dollar an Bestechungsgeldern geflossen sein. 50 Politiker sitzen in Untersuchungshaft, gegen 100 Personen wurde Anklage erhoben. Am Dienstag (26. Mai) wurde Nestor Cervero, ehemaliger Leiter der internationalen Abteilung von Petrobras, der Geldwäsche für schuldig befunden. Cervero war bereits Ende 2014 von seinem Posten entlassen worden, die Verhaftung erfolgte im Januar dieses Jahres. Am Freitag (7.) gab die Bundespolizei bekannt, dass Cervero Einzelheiten um die dubiosen Umstände des Kaufs der Pasadena Refining System Incorporation (PRSI) im texanischen Pasadena durch Petrobras bekannt geben wird. Unter der Aufsicht von Dilma Rousseff, die zu der Zeit Präsidialamtschefin war und im Verwaltungsrat von Petrobras saß, machte der mehrheitlich staatliche Ölkonzer Petrobras ein verdächtig schlechtes Geschäft.

Eigentümer der Raffinerie war seit 2005 das belgische Unternehmen Astra Oil NV. Justizunterlagen haben ergeben, dass Astra 42,5 Millionen US-Dollar für das Werk bezahlt hatte. Für einen Anteil von 50 Prozent an der Raffinerie zahlte Petrobras 2006 allerdings gut 360 Millionen US-Dollar – für die Hälfte einer Raffinerie mehr als das Achtfache des Kaufpreises der gesamten Anlage vom Vorjahr. Nach einem langwierigen Gerichtsverfahren in den Vereinigten Staaten wurde Petrobras dazu verurteilt, das verbleibende Aktienpaket zu einem Preis von knapp 820,5 Millionen Dollar zu kaufen. Damit belief sich der Gesamtpreis für das Werk in Pasadena, das Astra Oil im Jahr 2005 für 42,5 Millionen Dollar erworben hatte, auf fast 1,19 Milliarden US-Dollar. Das aktuelle Staatsoberhaupt will vom Techtelmechtel allerdings nichts mitbekommen haben uns spricht von „falschen Unterlagen“, die ihr und dem gesamten Aufsichtsrat vorgelegt wurden.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    fideldödeldumm

    Oh Dilma, die Schlinge wird immer enger.

  2. 2
    Wolfgang Bartels

    Jupp. Die Schlinge wird immer enger.
    Aber bis jetzt benennt immer noch Dilma die obersten Bundesrichter des STF.
    Und dort hat Sie ja nur treue Genossen und Wahlhelfer untergebracht die ein eventuelles Amtsenthebungsverfahren verhandeln sollten. Unabhaengige Juristen, mit eigenem Kopf, hat Sie dort ja erfolgreich entfernt.

  3. 3
    silvio mazzola

    einmal mehr hat dilma rouseff nur mit dem kommunistischen linken auge hingeschaut. das rechte war wohl gerade mit blinzeln zu den freunden der PT beschäftigt…. wo war die verantwortung ihrer position bei petrobras? musste sie nur wegschauen ? oder hat sie zwar mit ihrem linken auge hingeschaut aber nicht genau genug? hoffen wir für das brasilianische volk, dass bald besser geschulte augen die linken geschäfte der pt beobachten. sonst ist der gezielte zusammenbruch der wirtschaft wie in venezuela nur noch eine frage der zeit….

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