Die guatemaltekische Staatsanwaltschaft und Ermittler der UN-Kommission gegen die Straflosigkeit haben Staatsoberhaupt Otto Pérez Molina am Freitag (21.) massiv beschuldigt. Nachdem mehrere Stunden zuvor Pérez‘ frühere und erst vor wenigen Wochen vom Amt zurückgetretene Stellvertreterin Roxana Baldetti unter Korruptionsverdacht festgenommen wurde, gab die Justiz des zentralamerikanischen Landes bekannt, dass Präsident Pérez einer der Führer einer Bande von Zollbetrügern sein soll.
„Unsere gesamten Untersuchungen/Ermittlungen haben nun die unglückliche/bedauerliche Beteiligung des Präsidenten der Republik und Frau Roxana Baldetti am Korruptionsnetzwerk ergeben“, gab der Leiter der Kommission gegen die Straflosigkeit in Guatemala (Comisión Internacional Contra la Impunidad en Guatemala, CICIG), Iván Velásquez, zusammen mit der Staatsanwaltschaft während einer Pressekonferenz bekannt.
Bereits im Mai 2014 hatten die Ermittlungen rund um den Bestechungsskandal in der guatemaltekischen Steuerbehörde SAT begonnen. Dabei haben die Ermittler 86.000 abgehörte Telefongespräche ausgewertet. Laut Staatsanwaltschaft wurde in den abgehörten Telefonaten regelmäßig auf „Nummer eins“ und „Nummer zwei“ Bezug genommen. „Wenn wir von Nummer eins und Nummer zwei reden, dann sind damit der Präsident und sein Vize gemeint“, bekräftigte Velásquez.
Update, Sonntag 23. August
Rund 4.000 Guatemalteken haben sich am Samstag in der Mitte der Hauptstadt versammelt und den Rücktritt von Präsident Otto Pérez Molina gefordert. Die Minister für Wirtschaft und Bildung, Sergio de la Torre und Cynthia del Águila, haben ihren Rücktritt eingereicht.
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