Grenzkonflikt Venezuela – Guyana: Internet-Riese Google involviert

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David A. Granger ist der achte Präsident von Guyana (Foto: Presidente)

Mit großem Aufwand hatte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro vor mehreren Wochen einen Konflikt mit Guayana zu inszenieren versucht und gab sein Vorhaben wegen Erfolglosigkeit bereits wenig später wieder auf. Der Chaot aus dem Miraflores hatte nicht damit gerechnet, dass die meisten Venezolaner ein recht unemotionales Verhältnis mit dem Nachbarland Guayana pflegen, weshalb das Schüren nationalistischer Gefühle nicht zündete und inzwischen ein Grenzkonflikt mit Kolumbien initiiert wurde. Die an Brasilien, Venezuela und Suriname grenzende Kooperative Republik Guyana hat als britisches Kolonialerbe auch die Grenzkonflikte mit den Nachbarstaaten übernommen. Venezuela, Nachbar im Westen, beansprucht das gesamte Gebiet westlich des Essequibo. Ein im Jahre 1899 von einer internationalen Vermittlungskommission gefällter Schiedsspruch, der damals von Venezuela angenommen wurde, bestimmt die heutigen Grenzen. Obwohl die „Nebelkerzenaktion“ aus Caracas verpuffte, ist nun auch der Internet-Riese Google in das von Venezuela ausgelöste Scharmützel involviert.

Umgangssprache in Guyana ist vor allem ein teilweise kreolisiertes Englisch (Amtssprache Englisch), daneben indische Sprachen (unter anderem Hindi) sowie Indianersprachen. Präsident David Arthur Granger lehnt es deshalb ab, dass auf Googles zoombaren Straßen-, Land- und Satellitenkarten „Google Maps“ einige Passagen im Grenzgebiet zu Venezuela und die Namen einiger Straßen in spanisch angezeigt werden.

„Es rief unsere Aufmerksamkeit hervor, dass einige Hauptverkehrsstraßen an der Küste von Essequibo unter falschem Namen registriert sind“, erklärte Guyanas Premierminister Moses Nagamootoo. Nach seinen Worten wird unter anderen ein Verkehrsweg als „Avenida 100 Bolívar“ bezeichnet, Guyana will allerdings nichts mit dem Unabhängigkeitskämpfer und Nationalhelden von Venezuela, Simón Bolívar, zu tun haben und fordert eine korrekte Nennung in der guyanischen Amtssprache.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    El Cacique

    Verständlich, ich möchte auch nicht, dass meine Straße in russisch betitelt wird.

  2. 2
    der Reisende

    Das wird dem hirnlosen aber gar nicht gefallen !

    • 2.1
      gringo

      Ist aber richtig. Nur eine solche Haltung wird von den Sozialisten akzeptiert.

  3. Bzgl. Presidente Nicolas Maduro: Mittlerweile scheint er doch recht viel Bedenken um die Gefolgschaft seiner Anhänger in Venezuela zu haben; ob die Mittel, die er jetzt ergreift, auf Geschichtskenntnissen beruhen? Die Idee, den Konflikt um die Islas Malvinas (Falkland-Inseln) per Krieg zu lösen und somit die eigene Bevölkerung von innenpolitischen Problemen abzulenken, hatten Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre auch bereits einige argentinische „Präsidenten“.
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    Bzgl. Google: Es gibt immer wieder internationale Unternehmen, die „leichte“ geographische und politische Zuordnungsprobleme haben, so ist das Amazonasgebiet in manchen Landkarten als Teil der USA zu finden bzw. vor einigen Jahren die Osterinseln Chiles als Teil von Frankreich

    Empfehlung: Weniger Geld und Zeit in Marktforschung zu investieren und statt dessen einmal geeignete Landkarten zu studieren.

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