Von einer weißen Weihnacht können die Menschen in Brasilien nur träumen. Wenn der 24. Dezember naht, ist es am Zuckerhut sommerlich warm. Diese Tatsache ändert allerdings nichts daran, dass im größten Land Lateinamerikas ausgiebig Weihnachten gefeiert wird – Weihnachtsbaum und Weihnachtsmann inklusive. Schon Wochen vor dem „wichtigsten Fest des Jahres“ kämpft „Papai Noel“ tapfer gegen tropische Temperaturen, Weihnachten ohne den Gabenbringer im roten und mit weißem Pelz verbrämten Gewand ist auch in Brasilien undenkbar. Der flächen- und bevölkerungsmäßig fünftgrößte Staat der Erde befindet sich in einer Wirtschaftskrise und leidet unter einer Rezession, hoher Inflation (10%) und der höchsten Arbeitslosigkeit seit 2009. Von der Krise bleibt auch der Einzelhandel nicht verschont, nach sinkenden Umsätzen gab es bereits Massenentlassungen in den großen Einkaufszentren (Shopping Malls) der Landeshauptstädte. Das Fehlen bezahlter Beschäftigungsmöglichkeiten führt dazu, dass die Nachfrage nach Weihnachtsmännern deutlich gesunken ist.
Laut dem Direktor der Schule für Weihnachtsmänner in Rio de Janeiro, Limachem Cherem, haben ihm bereits viele Ladenbesitzer Zurückhaltung signalisiert. Die Symbolfigur weihnachtlichen Schenkens wurde von den Einkaufszentren in der Vergangenheit meist für 40 Tage fest gebucht, die Verdienstmöglichkeiten in diesem Zeitraum waren mit bis zu 15.000 Reais (1 Euro = 4,275 Real) sehr gut. Die Händler wollen nun bis zum letzten Moment warten und den potenziellen Weihnachtsmann zum Schnäppchenpreis engagieren. Sie spekulieren mit der Not und gehen davon aus, dass die Männer mit den langen weißen Rauschebärten jedes Angebot akzeptieren – bevor sie ohne Arbeit bleiben.
Cherem berichtet zudem darüber, dass die Schule in diesem Krisenjahr doppelt so viele Bewerber für den Vorbereitungskurs zum Weihnachtsmann (etwa 200) im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre aufweist. Viele Arbeitslose oder Rentner sind auf der Suche nach einem zusätzlichen Einkommen, die Aussichten auf einen gut bezahlten Weihnachtsjob sind in diesem Jahr deutlich geringer.
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