Geldmangel in Venezuela: UNESCO-Weltkulturerbe bedroht

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Vom Niedergang und seinen Absurditäten bleibt auch der Botanische Garten der Universität von Venezuela "Jardín Botánico de Caracas" nicht verschont (Foto: Diálogo UCV)
Datum: 04. November 2015
Uhrzeit: 12:33 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die Zentraluniversität von Venezuela „Universidad Central de Venezuela“ (UCV) ist die größte und älteste Universität im südamerikanischen Land. Gegründet 1721 ist sie eine der ältesten in Amerika. Der Hauptcampus entstand nach einem Entwurf des Architekten Carlos Raúl Villanueva und wurde im Jahre 2000 durch die UNESCO zum Welterbe erklärt. Von den 40er bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts dauerte die Errichtung der Universität, welche insgesamt 87 Bauten umfasst. Mit seinem unverwechselbaren Baustil schuf Villanueva ein wahres architektonisches Meisterwerk, das durch unzählige Werke von Künstlern aus der ganzen Welt noch weiter veredelt wurde. Venezuelas Linksregierung ist für den wirtschaftlichen Niedergang des Landes verantwortlich und hat den erdölreichsten Staat der Welt an den Abgrund manövriert. Zwölf Jahre an Devisenkontrollen haben den Dollar in Venezuela immer rarer werden lassen, für einen Engpass bei importierten Gütern gesorgt und zur höchsten Inflationsrate in der Welt geführt. Vom Niedergang und seinen Absurditäten bleibt auch der Botanische Garten der Universität von Venezuela „Jardín Botánico de Caracas“ nicht verschont, fehlende Zuweisung von finanziellen Mitteln verhindert den Kauf von Düngemitteln und Pestiziden und bedroht zunehmend die einzigartige Pflanzenvielfalt von Bromelien und Orchideen, Sammlungen von Palmen und Wasserpflanzen. Zudem stahlen Kriminelle 16 Überwachungskameras, 80% aller Wassersprinkler, Teile des Wartungssystems und den einzigen Tankwagen für die Wasserversorgung.

Nach Angaben von Gladys Vergel, Leiterin der Verwaltung, hat der Botanische Garten im letzten Jahr Betriebsmittelzuweisungen in Höhe von zwei Millionen Bolívares erhalten. Nach neuesten Berechnungen werden für einen Unterhalt allerdings mindesten zwölf Millionen benötigt. Um wenigstens einigermaßen über die Runden zu kommen und zusätzliche Einnahmen zu generieren, vermietet die Verwaltung das Auditorium an Besucher. Allerdings ist das Dach nicht mehr wasserdicht – ebenfalls gibt es Probleme mit der Klimaanlage. Argelia Silva, stellvertretende Direktorin vom „Jardín Botánico de Caracas“ betont, dass die Anlage Teil des Unesco-Welterbe und historisches Erbe der Nation ist. Der Botanische Garten verfügt über eine Fläche von 70 Hektar, von denen nur 12 intensiv bewirtschaftet werden.

Mangelnde Pflege und Wartung haben bereits dazu geführt, dass von den etwa 200 Palmen-Arten einige schon eingegangen sind. Dementsprechend haben Besuche und wissenschaftliche Aktivitäten bereits stark abgenommen. Im Jahr 2010 wurden bis zu 12.000 Teilnehmer/Besucher registriert – im Jahr 2014 sank die Zahl auf 4.000.

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