Der Stratovulkan Huaynaputina liegt in der Cordillera Volcánica in der Region Moquegua im Süden Perus. Infolge eines gigantischen Ausbruchs im Jahre 1600 explodierte der Gipfel des Vulkans vollständig. Der bisher größte und heftigste Vulkanausbruch auf dem Kontinent verursachte unermessliche Schäden in den größeren kolonialen Städten Arequipa und Moquegua. Vulkanische Schlammströme machten mehrere Dörfer dem Erdboden gleich und erreichten sogar die Pazifikküste, welche 120 Kilometer weit entfernt liegt. In den Jahresringen von mindestens 10.000 Baumstämmen rund um den Polarkreis konnten vulkanische Ablagerungen nachgewiesen werden. Aschefall ging in einer Distanz von 250-500 Kilometer zum Vulkan nieder (Südperu, Westbolivien und Nordchile) und die regionale Landwirtschaft benötigte 150 Jahre, bis sie sich vollständig von diesem dramatischen Ereignis erholt hatte. Eine gewaltige Plinianische Säule reichte mit einer Höhe von fast 40 Kilometern bis weit in die Stratosphäre, die Menge des ausgestossenen Materials war zwischen drei und sieben Mal größer als beim berühmten Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 nach Christus. Damals wurden in Italien die antiken Städte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis verschüttet.
Das „Pompeji Lateinamerikas“ wartet nun auf seine Ausgrabung. Das Projekt „Huayruro: Pompeya latinoamericana“ zielt darauf ab, mithilfe modernster Techniken die unter Tonnen von Asche und Lava begrabenen Überreste von mindestens 33 Populationen prähistorischer Völker in der peruanischen Region Moquegua auf 4.800 Metern Höhe zu lokalisieren. An der Initiative sind das Institut für Geologie, Mineralogie und Metallurgie, Lima/Peru (INGEMMET), das Geophysikalische Institut von Peru (IGP) und verschiedene Forscher aus Frankreich, Chile und Bolivien beteiligt. Bei zwei bereits durchgeführten Expeditionen wurden einige Tongefäße in einer Tiefe zwischen 2,5 und 15 Metern Tiefe lokalisiert. In dem Gebiet wurden während des Vulkanausbruchs mindestens 3.000 Menschen lebendig begraben.
Unter den Menschen, die verschüttet wurden, befinden sich Angehörige der Quinistacas, Omate, Coporaque, Quinistaquillas, Tassata, Escobaya, Hanvasi, Cupilaque, Coalaque, Yamana, Acambaya, Jurama, Laji, Chica, Lloque, Colona und Checa. Die Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass nach den Ausgrabungen ein touristischer Parcour eingerichtet wird. Dort können interessierte Besucher aus aller Welt die Überreste der Katastrophe in Augenschein nehmen, gleichzeitig würde ein neuer Anziehungspunkt im Süden Perus entstehen.
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