In Brasilien ist es erneut zu Protesten gegen Präsidentin Dilma Rousseff und die Korruption gekommen. Tausende Menschen sind in 90 bis 100 Städten des Landes auf die Straßen gegangen, um den Rücktritt Rousseffs zu fordern. Die Massen vorangegangener Demonstrationen konnten dieses Mal allerdings nicht bewegt werden.
Während im März dieses Jahres in São Paulo nach Polizeiangaben etwa eine Millionen Menschen für ein Amtsenthebungsverfahren der Präsidentin und gegen die Korruption im Land demonstriert haben, sind dieses Mal laut dem Institut Datafolha 40.000 und laut den Organisatoren 80.000 Teilnehmer gezählt worden. Auch in den anderen Städten lag die Zahl der Teilnehmer bei Weitem unter denen voran gegangener Proteste. In der Hauptstadt Brasília wurden von den Polizeikräften 6.000 Demonstranten gezählt und von den Organisatoren 30.000.
Von den Organisatoren wird die geringere Beteiligung mit der kurzen Vorbereitungszeit von nur zehn Tagen begründet. Bewegungen wie „Vem pra Rua“ und „Brasil Livre“ hatten nachdem zugelassenen Antrag für ein Amtsenthebungsverfahren Dilma Rousseffs zu den Protesten aufgerufen. Ob es zu einem solchen Verfahren kommen wird, ist noch offen. Nach tumultartigen Szenen in der Abgeordnetenkammer bei der Einrichtung einer Kommission zum Impeachment ist der Oberste Gerichtshof eingeschaltet worden. An diesem liegt es nun, zu entscheiden, nach welchen Regeln das Verfahren eingeleitet wird.
Wie schon bei den anderen drei großen Demonstrationen dieses Jahr waren auch dieses Mal wieder Ton- und Imbißwagen dabei. Präsentiert wurden ebenso gigantische, aufblasbare Puppen, die Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in Sträflingsanzug und Dilma Rousseff als Panzerknacker zeigen.
Eine offizielle Stellungnahme zu den Protesten hat es seitens der Regierung nicht gegeben. Lediglich Minister Edinho Silva hat ein kurzes Statement abgegeben, in dem er die Demonstrationen als „normal“ in einer Demokratie bezeichnet hat.
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