Auf dem „Bloomberg-Elends-Index 2016“ der Volkswirtschaften mit den schlechtesten Perspektiven belegen Venezuela, Argentinien und Südafrika wie im Vorjahr die letzten Plätze. In Venezuela wird das Elend als besonders groß bezeichnet (Summe von Inflationsrate, Arbeitslosenquote, Stagnation der Wirtschaft). Brasilien, Spanien, Südafrika, Griechenland, Ukraine, Serbien, die Türkei und Kasachstan komplettieren die Top 10 der miserabelsten Wirtschaften für das Jahr 2016. Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht ist der Elends-Index weder akzeptiert noch brauchbar, zeigte sich aber in der Vergangenheit als guter Indikator bei Wahlen. Ist der Index hoch, werden Regierungen öfter abgewählt als dies bei niedrigem Stand der Fall ist.
„Die Inflation ist eine Krankheit, die eine Gesellschaft zerstören kann“, waren die Worte von Milton Friedman, am 16. November 2006 in San Francisco verstorbener Nobelpreisträger für Ökonomie. Friedman wird neben John Maynard Keynes als der einflussreichste Ökonom des zwanzigsten Jahrhunderts angesehen. Der „Misery Index“ von Bloomberg für das Jahr 2016 hat eine einfache Gleichung: Arbeitslosenquote + Veränderung des Verbraucherpreisindex = Elend.
Die Formel „Arbeitslosenquote + Veränderung des Verbraucherpreisindex = Elend“ ist tatsächlich eine sehr grobe Vereinfachung, die keineswegs den Begriff „Elend“ quantifiziert. In Venezuela hält sich die Arbeitslosenquote, und viele offiziell Unbeschäftigte verdienen sich in einer florierenden Schattenwirtschaft ihren Lebensunterhalt, nicht selten sehr viel mehr als das. Und von Hungersnot oder Flüchtlingsströmen, die üblichen Hauptsymptome von Elend, kann keine Rede sein, auch wenn viele Lebensmittel knapp oder nicht verfügbar sind. Aber als Index für die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit ihrer Regierung könnte dieser Bloomberg Index kaum treffender sein. Mittlerweile kann man auch öffentlich die Regierung beschimpfen und beleidigen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. In San Diego zeigt ein Motiv-Faschingswagen, wie der Kopf von Präsident Maduro, voll von Exkrementen, aus einer Toilettenschüssel emporsteigt und einer Puppe von Hugo Chávez von unten die Hoden leckt. – So weit ist das Ansehen der PSUV-Bande inzwischen gediehen. Und sie scheinen selbst dieser derben Art von Kritik hilflos gegenüber zu stehen.
Allem Anschein nach gibt es m,. M. nach bereits die „gewissen Machtkämpfe“ innerhalb der Psuv. Wenn das Medium „Aporrea“ sehr kritische Kommentare über die Regierung in seinem Blatt veröffentlicht, dann müssen Auseinandersetzungen innerhalb dieser kriminellen Organisation stattfinden. Der Außenstehende wird dies in den meisten Fällen nicht mitbekommen oder in Erfahrung bringen können; so etwas hatten wir doch in den letzten Atemzügen des Kommunismus in Osteuropa, der ehemaligen UdSSR.
Warum sollte es in Venezuela anders sein?