Argentinien: Mapuche fordern Fracking-Stopp in Neuquén

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Die Indigenen sind wütend, da nach ihrer Meinung die Regierung unter Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ihr angestammtes Land "versklavt" hat (Foto: ObservatorioPetroleroSur)
Datum: 05. September 2016
Uhrzeit: 14:43 Uhr
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Die Vaca-Muerta-Formation in der argentinischen Provinz Neuquén am nördlichen Rand von Patagonien gilt als eine der weltweit größten Lagerstätten für Schieferöl und Schiefergas. Auf dem Gebiet der geologischen Formation des Jura- und Kreide Zeitalters lagert eine unglaubliche Menge an förderbaren Kohlenwasserstoffe – laut Schätzungen rund 16,2 Milliarden Barrel Öl und 308 Billionen Kubikfuß Erdgas. Hydraulic Fracturing (Fracking), eine Risikotechnologie zur unkonventionellen Förderung von Erdöl und Erdgas, hat auch in den tiefroten schroffen Hügeln Einzug gehalten. Wie bei allen Bohrtechniken bestehen beim Fracturing Umweltrisiken. Dahingehend besonders problematisch ist das Fracking zur Förderung fossiler Kohlenwasserstoffe, nicht zuletzt weil hierbei dem Fracfluid Chemikalien, unter anderem Biozide, zugesetzt werden. Über die Verschmutzung der Umwelt beklagen sich die Mapuche, ein in der Region von Vaca-Muerta lebendes indigenes Volk Südamerikas.

Die Fracking Arbeiten begannen hier im Jahr 2010 und seitdem haben viele ausländische Ölfirmen Konzessionen erworben. Obwohl die Unternehmen betonen, dass es im Umfeld der Bohrstätten keine Kontamination gibt, berichten die sechs Mapuche-Gemeinden in dieser Region (über 1.000 Menschen) von ansteigenden Krankheitsfällen. Ziegen werden ohne Haare geboren und sterben innerhalb weniger Tage. Viele Ureinwohner klagen über „unerklärliche“ Bauchschmerzen, was auf den Genuss von kontaminierten Wasser zurückgeführt wird. „Wir wissen, dass unser Wasser verunreinigt ist und da wir kein Geld haben, müssen wir auch weiterhin dieses Wasser trinken“, klagt die Bäuerin Susana Campo in einem Interview mit „BBC“.

Die Indigenen sind wütend, da nach ihrer Meinung die Regierung unter Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ihr angestammtes Land „verpfändet“ hat. Sie weisen darauf hin, dass Fracking nicht nur auf dem Gebiet der Mapuche-Gemeinden ein Umweltrisiko darstellt, sondern auch für die breite Landbevölkerung von 54.000 Menschen in der Provinz und für die Bewohner der Provinzhauptstadt Neuquen. Verschiedene Umweltgruppen fordern deshalb einen Stopp des Frackings auf indigenem Territorium, Ackerland, Naturschutzgebieten, städtischen Gebieten und Standorte in der Nähe von Wasserquellen wie Flüsse, Seen und Lagunen.

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