Hurrikan „Matthew“ ist ein mächtiger Orkan der Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala. Der Sturm befindet sich etwa 335 Meilen (540 km) süd-südwestlich von Port-au-Prince, Haiti und etwa 255 Meilen (415 km) süd-südöstlich von Kingston, Jamaika. In Kingston wurden mehrere Flüge abgesagt, die städtischen Verkehrbetriebe stellten ihren Dienst ein. In Haiti wächst die Angst der Bevölkerung, der Nachbarstaat der Dominikanischen Republik liegt wahrscheinlich direkt im Epizentrum von „Matthew“. Ein weiterer Grund für die Besorgnis ist die langsame Zuggeschwindigkeit des Wirbelsturms (rund sieben km/h), die für gewaltige Niederschlagsmengen sorgen dürfte. Die Mehrheit der Prognosemodelle geht davon aus, dass „Matthew“ nach Überquerung von Hispaniola (Haiti, Dominikanische Republik) in den nächsten 36 Stunden zwischen Guantanamo und Baracoa (Kuba) auf Land treffen wird.
Jamaika meldet bereits schwere Überschwemmungen, alle Schulen wurden geschlossen. Bei einer Pressekonferenz im Büro des Katastrophenvorsorge- und Notfallmanagements (ODPEM) gab ein Sprecher der Behörden bekannt, dass die heftigen Niederschläge Hinweis darauf sind, dass die Auswirkungen des Hurrikans katastrophal sein könnten. Die Bewohner von Port Royal, Taylor Lands und in anderen niedrig gelegenen Gebieten wurden aufgefordert, die Warnungen ernst zu nehmen und ihre Behausungen zu verlassen. Die physische Infrastruktur des Landes wird voraussichtlich nicht in der Lage sein, die Menge von Regen zu verkraften.
„Wir sind sehr besorgt über das langsame Tempo von Hurrikan Matthew, der Haiti dadurch viel mehr Regen bringen wird. Unser Land ist besonders anfällig für Überschwemmungen, es könnte eine Katastrophe gewaltigen Ausmaßes geben“, warnt Ronald Semelfort, Direktor des Nationalen Meteorologie Zentrums von Haiti. Auf Kuba dürfte Matthew am Dienstagmorgen eintreffen, die Evakuierungsmaßnahmen sind in vollem Gange. Sowohl auf Jamaika, Kuba und Haiti sind viele Menschen den Aufforderungen der Behörden, ihre Häuser freiwillig zu verlassen, bisher nicht gefolgt. Eine Hurrikan-Warnung wurde für die südöstlichen Bahamas und den Turks- und Caicosinseln ausgestellt. Eine tropische Sturmwarnung ist bereits für verschiedene Bereiche der Dominikanischen Republik in Kraft, wo die Behörden mit Evakuierungen begonnen haben.
Agência latinapress wird mit einem 24-Stunden-Liveticker über die aktuellen Ereignisse rund um den Wirbelsturm berichten und bedankt sich bereits jetzt für Ihr Interesse an unserer Berichterstattung.
Liveticker vom Mittwoch, 4. Oktober 2016
Agência latinapress beendet den Live-Ticker, hält Sie über das aktuelle Geschehen mit gewohnter Berichterstattung ständig auf dem Laufenden.
13:00 Uhr MEZ: Die haitianischen Behörden gaben am Mittwochmorgen (Ortszeit) eine vorläufige Bilanz: Umfangreiche Schäden im ganzen Land, fünf Personen wurden getötet, mehrere werden vermisst. 14.530 Menschen wurden vertrieben (2.703 Familien) und 1.885 Häuser sind überflutet. Die Regierung bat erneut um internationale Hilfe. „Matthew“ hat sich nach der Überquerung von Kuba auf Kategorie 3 abgeschwächt, eine Intensivierung in den nächsten Stunden und noch vor Ankunft auf den Bahamas wird allerdings erwartet.
12:10 Uhr MESZ: „Matthew“ hat in der kubanischen Stadt Baracoa großen Schaden angerichtet. In vielen Häusern und einigen Hotels der vor spanischen Konquistadoren vor 500 Jahren gegründeten Stadt stürzten Decken und Wände ein, mehr als 35.000 Menschen wurden evakuiert.
10:10 Uhr MESZ: Das Zentrum des Orkans wird in diesen Minuten Kuba verlassen, die Region wird durch die Ausläufer das gewaltige Systems noch den ganzen Tag in Atem gehalten.
08:00 MESZ: Zum ersten Mal seit 1929 bereitet sich Nassau, Hauptstadt der Bahamas, auf den Volltreffer eines schweren Hurrikans vor. Bewohner der Küste und diejenigen, die in niedrig gelegenen Gemeinden leben, werden evakuiert. Ebenfalls Inseln wie Long Island, Acklins und Crooked Island. Premierminister Perry Christie warnte davor, dass die Flughäfen im ganzen Land „unmittelbar vor einer Schließung stehen“.
06:30 Uhr MEZ: Mindestens fünf Tote und 10 Verletzte ist die vorläufige Bilanz von Hurrikan „Matthew“ für Haiti. Mehr als 14.000 Menschen wurden aus ihren überfluteten Häusern vertrieben. „Wir brauchen Hilfe und die internationale Zusammenarbeit“, so die haitianische Regierung. Das Institut für Meteorologie in Havanna berichtet von bis zu acht Meter hohen Wellen an der Küste des östlichen Kuba und gefährliche Überschwemmungen an den Küsten in Holguin und Guantanamo. „Matthew“ ist verheerend und entwickelt starke Winde bis 250 km/h in den Böen, zudem verharrt der Sturm fast stationär. Die Situation in Baracoa ist katastrophal, das kubanische Fernsehen berichtet von starken Winden und großen Zerstörungen. Starke Sturmfluten werden aus Punta de Maisí, Cabo Cruz, Granma, Camagüey, Tunas und Ciego de Ávila gemeldet. Laut Meldungen von Amateurfunkern gibt es in Baracoa derzeit Winde um die 300 km/h, das Dach des russischen Hotels wurde teilweise weggerissen.
02:50 Uhr MESZ: Die Wellen an der Küste von Guantanamo sind mehr als fünf Meter hoch, die kräftigsten Niederschläge werden aus der Provinz Santiago de Cuba (66 mm) gemeldet, gefolgt von Holguin und Las Tunas.
01:15 Uhr MEZS: „Matthew“ hat kubanisches Territorium berührt und wird dort für rund drei Stunden bleiben. Das Auge/Zentrum des Orkans hat einen Durchmesser von 28 Kilometer und passiert Baracoa/Maisí (Stadt und Municipio im Osten Kubas-Provinz Guantánamo). Aktuell herrschen starke Küstenwinde, die Regierung berichtet von Überschwemmungen und heftigen Regenfällen. Die Straße zwischen Guantanamo und Baracoa ist überflutet und unpassierbar, die Stadt ist vollständig abgeschnitten.
00:30 Uhr MESZ: Laune der Natur: Der heutige Tag markiert den 53. Jahrestag der Passage von Hurrikan „Flora“ auf kubanischem Boden. Das Gebiet der heutigen Provinz Granma war am stärksten betroffen, in 93 Stunden fielen 1.840 Millimeter Niederschläge. Massive Überschwemmungen verursachten den Tod von 1.126 Menschen, 11.103 Häuser wurden zerstört und 21.486 zum Teil schwer beschädigt. „Flora“ war einer der schwersten Wirbelstürme seit Menschengedenken. In Haiti, Kuba und Tobago starben 9.000 Menschen, mindestens 100.000 verloren ihre Unterkunft. Kaffee-, Reis- und Bananenpflanzungen wurden teilweise komplett vernichtet, viele der Toten blieben tagelang auf den Straßen liegen.
„Sowohl auf Jamaika, Kuba und Haiti sind viele Menschen den Aufforderungen der Behörden, ihre Häuser freiwillig zu verlassen, bisher nicht gefolgt.“
Das kann man bis zu einem gewissen Grad verstehen, denn sobald sie ihre Häuser verlassen, kommen die Plünderer…