Brasilien: Ausweitung der Armut selbst bei wirtschaftlicher Erholung

armit

Arbeitslosigkeit und steigende Preise führen zurück in die Armut (Foto: Latinapress)
Datum: 09. Oktober 2016
Uhrzeit: 15:09 Uhr
Leserecho: 29 Kommentare
Autor: Redaktion
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In den letzten beiden Jahren stürzte die Wirtschaft Brasiliens in eine tiefe Rezession. Die Eintrübung der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas ist beeindruckend, vor allem im Hinblick auf die Errungenschaften der letzten zehn Jahre. Nach Angaben der brasilianischen Vereinigung der Forschungsgesellschaften (ABEP) stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen 2006 und 2012 im Durchschnitt um 4% pro Jahr. Dies führte dazu, dass rund 3,3 Millionen Menschen den Weg aus der Armut fanden und sich nach dem von der ABEP aufgestellten Kriterium der wirtschaftlichen Klassifikation in die Klassen D, E bis C (Haushalte mit Einkommen zwischen 2.166 bis 5.223 Reais/1 US-Dollar = 3,22) etablierten. Diese Bevölkerungsgruppe wurde inzwischen von der Realität eingeholt, das tägliche Leben von Familien mit niedrigem Einkommen wird zunehmend strenger und ändert sich laut der aktuellen Studie „Tendencias Consultoria Integrada“ auch bei einer möglichen Erholung der Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren nicht wesentlich.

Arbeitslosigkeit und steigende Preise haben das Leben von Glória de Oliveira Brito und Anderson Ornelas, beide 42 Jahre, gründlich verändert. Anderson hat seinen Job als Gebietsleiter Anfang dieses Jahres verloren, das einstige Familieneinkommen wurde um ein Drittel auf 1.300 Reais reduziert. Dies führte zu drastischen Änderungen im Leben der Familie. Kabelfernsehen gehört der Vergangenheit an, ebenfalls die Ausflüge mit den drei Kindern in Einkaufs-Zentren und die anschließende Einkehr in ein Restaurant. Die Kinder Maria Fernananda, Daniel und Gabriela können ihre einstigen Kurse im Judo und Ballett nicht mehr besuchen, die üblichen Wochenendausflüge an den Strand entfallen.

Das Problem in den kommenden Jahren wird das Finden einer „Zauberformel“ sein, die zwischen 2006 und 2012 zu einem Anstieg des privaten Konsums in der doppelten Geschwindigkeit des BIP-Wachstums geführt hatte. Bis die von Präsident Michel Temer bereits eingeleiteten Maßnahmen (Privatisierung) greifen, bleibt der Markt sehr schwach und Millionen Familien werden sich an ein niedrigeres Wohlstandsniveau gewöhnen müssen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    caratinga

    Diesen Menschen leben ohne perspective bzw Zukunft.
    Der Staat Brasilien verfügt über kein Sozialsystem was diese Menschen stützen oder auffangen könnte.
    Man kann es ironisch denken, aber zur Sklavenzeit, hatten sie wenigstens ein Dach über dem Kopf, Kleidung und etwas zu Essen.
    Was ist schlimmer ?

    • 1.1
      Samuel

      Der Staat Brasilien hat durchaus funktionierende Sozialsysteme. Zum Beispiel „Bolsa Familia“. Aber diese werden nun von der Regierung Temer demontiert und „privatisiert“.

      • 1.1.1
        Malte

        Gehe davon aus, dass es sich dabei um eine Linke-Latrinenparole aus Berlin handelt. Temer wird lediglich Bolsa Familia, die übrigens weit vor der Regierungszeit von Lula schon geschaffen wurde – überarbeiten. In Brasilien kassieren 100.000-de diese Bolsa – allerdings zu Unrecht.

      • 1.1.2
        Samuel

        Nein, lieber Malte. Nicht aus Berlin, und auch sonst liegen Sie falsch. Lula hat Bolsa Familia geschaffen, lesen Sie nur:
        https://en.wikipedia.org/wiki/Bolsa_Fam%C3%ADlia

        Klar ist nicht alles rosig bei Bolsa Familia. Aber im Ganzen ist es ein sehr erfolgreiches, mehrfach ausgezeichnetes und weitum beachtetes soziales Programm.

        Lula hat speziell den armen und historisch unterentwickelten nord-osten von Brasilien enorm entwickelt und vorwärts gebracht. Die staatlichen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen sind heute vergleichsweise top in Brasilien. Dies Alles ist dem Wirschaftsboom aber auch stark den Regierungen Lula und Rousseff 2003-2016 während diesem Boom zu verdanken. Unter Temer geschieht nun ein Ausverkauf und „privatisierung“ all dieser Errungenschaften. Die Vorwürfe gegen Lula und Rousseff sind offensichtliche Farcen. Durch Anklagen soll es Lula verunmöglicht werden, je wieder zu kandidieren.

      • 1.1.3
        Martin Bauer

        „Die Vorwürfe gegen Lula und Rousseff sind offensichtliche Farcen“ ???
        Zu Boas-Familia an diversen Details in Brasilien werde ich mich nicht äussern, da mir der Einblick in dem Masse fehlt, wie ich ihn in Venezuela habe. Aber mit dem obigen Zitat lässt disqualifiziert sich der Kommentator selbst auf das Gröbste. Einfach nicht ernst zu nehmen!

      • 1.1.4
        Samuel

        Nein, Lieber Herr Bauer, so einfach ist es nicht in Brasilien. Rousseff ist sehr wahrscheinlich eine der ganz wenigen in der brasilianischen Politik, die eben gerade nicht korrupt sind!

        Es ist geradezu ironisch, wie ein Parlament mit mehrheitlich korrupten Mitgliedern seine Regierung absetzen kann. Es ist Beispiellos in der Geschichte, erinnert aber leider stark an die Vorgänge in Deutschland in den 1930ern…

        Symptomatisch ist beispielsweise, dass der Rädelsführer im Umsturz Rousseff, der ehemaliger Parlamentspräsident Eduardo Cunha, wegen Korruption zurücktreten musste.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Eduardo_Cunha

        Es war und ist ein geplanter und politisch motivierter Putsch einer rechtskonservativen, höchst korrupten Mehrheit im Parlament. Das ist sonnenklar. Man könnte noch abgehörte Telefonate anbringen, die das belegen. Aber es ist schon so, wie Leonid richtig schreibt: Die Tatsachen sind geschaffen.

        Betreffend der emotionalen und ideologisierten Verurteilung von PT und der grassierenden Frustration, die man im diesem Blog sehr stark aber auch in Brasilien manchmal hört: Das Volk beschuldigt den König natürlich als erstes, wenn es ihm schlecht geht. Aber wenn man nur ein bisschen die Hintergründe kennt, so wird klar, dass dieser Putsch nichts Gutes verheißen will, dass es ein Rückschritt ist.

      • “ die man im diesem Blog sehr stark aber auch in Brasilien manchmal hört“

        Agência latinapress ist ein bei verschiedenen Regierungen Lateinamerikas akkreditiertes Nachrichtenportal……..Blogs, die hauptsächlich aus dem heimischen Wohnzimmer berichten, gibt es unter anderem in Berlin.

        https://pt.wikipedia.org/wiki/Ag%C3%AAncia_latinapress

      • 1.1.5
        Martin Bauer

        Nun, so ganz unbedarft bin ich bezüglich Brasilien nun auch wieder nicht, da ich über 3 Jahre mit einer Brasilianerin zusammen lebte, verschiedene Bundesstaaten privat wie geschäftlich bereist habe und noch immer in Kontakt stehe zu einer Reihe von Freunden und Bekannten im Land. Die Korruption ist generell… „lateinamerikanisch“ eben. Vieles kommt einfach nicht voran, weil diese Art von Parasitismus nicht im Blick hat, wo die Grenzen des Blutsaugens sind, damit den „Wirt“ bei Kräften und Gesundheit bleibt. Dies ist allerdings etwas, was die Linken noch niemals begriffen haben, egal wo auf der Welt. Das schliesst auch europäische Sozialdemokraten und Gewerkschaften mit ein. Wo immer die zu lange an der Macht sind, geht es mit dem betroffenen Land abwärts.

        Und so erscheint es mir schon rein aus langer Lebenserfahrung heraus äusserst glaubhaft und wahrscheinlich, dass auch die Köpfe der PT in Brasilien über jedes verkraftbare Mass an Korruption hinausgeschossen sind und deren demokratische Absetzung und Anklage ein gesunder Schritt in die richtige Richtung ist. Die überwiegende Mehrheit der Brasilianer sieht das offensichtlich so. – Ihre Ausführungen dagegen stehen eher im Einklang mit Verlautbarungen der LINKE und amerika.21. Beide sind zutiefst undemokratisch, menschenverachtend und eine Schande für Deutschland, weitaus mehr als der Haufen dümmlicher Neo-Nazis, mit dem eine gesunde Demokratie locker fertig wird.

      • 1.1.6
        Linus

        Einklang mit Verlautbarungen der LINKE und amerika.21.

        Wird sich alles nach der nächsten Bundestagswahl ändern. Nach dem Keulen gibt es weniger Kohle…..und das ist gut so!

  2. 2
    Leonid

    Lula und Dilma sind Geschichte. In Zeiten des Ölbooms hätte jeder Vollpfosten – siehe Venezuela – die Maschine am Laufen gehalten. Allerdings haben die Dubbel den Trend verpennt, sich lieber Milliarden in die eigene Tasche und in die der Genossen gesteckt. Das Chaos ist jetzt sichtbar.

  3. 3
    Malte

    Lesen Sie sich durch die brasilianische Geschichte. Lula hat Bolsa Familia nicht „erfunden“ (diese Art gab es schon unter Cardoso), lediglich ausgebaut und damit 40 Millionen Bürger zu „Stimmvieh“ gemacht. Die staatlichen Einrichtungen im Nord-Osten als vergleichsweise top zu bezeichnen……ohne Worte und Zeuge absoluter Unkenntnis. Logisch muss Temer dem gescheiterten Sozilismus die Harke zeigen…tut natürlich den Traumtänzern weh.

    • 3.1
      Samuel

      Sie haben recht, lieber Malte, dass Lula die Bolsa Familia nicht „erfunden“ hat. Ich habe das nicht behauptet. Aber under Lula wurde das Progamm erstmals in grossem Stil aufgefahren, und wurde sehr erfolgreich. Hier ein interessanter Artikel im „The Economist“:
      http://www.economist.com/node/10650663

      Ich bezeichne besonders die staatlichen Universitäten und Einrichtungen in *ganz* Brasilien vergleichsweise Top. Verglichen mit anderen Entwicklungsländern natürlich. Der Nord-Osten wurde enorm entwickelt unter Lula und Rouseff. Natürlich ist bei Weitem nicht alles super. Aber relative gesehen sind dies sehr eindrückliche Meisterleistungen der letzten 10-15 Jahren.

      Ich lebte und arbetete dort, und ich habe es gesehen. Ihre Worte hingegen, lieber Malte, deuten leider auf eine stark fortgeschrittene ideologische Verbrämung hin… Schade.

  4. 4
    Larissa

    „Die Vorwürfe gegen Lula und Rousseff sind offensichtliche Farcen“

    Das wird das Gericht klären und mit absoluter Wahrscheinlichkeit die kriminellen Machenschaften von Lula aufdecken. Dilma hat klar gegen die Verfassung verstoßen. Dabei ist es unerheblich, ob dies Vorgänger auch getan haben und nicht bestraft wurden. Fakt ist: Heute – und nicht gestern.

  5. 5
    Klaus L.

    Ein einfaches Beispiel: Wenn ich als Geschäftsführer eines rund 500 Kopf zählenden Unternehmens nicht mitbekomme, was in der Firma läuft und damit konfrontiert werden, dass jahrelang „Ungereimtheiten“ stattfanden, werde ich in Sekunden aus meinem Sessel katapultiert. Rousseff besitzt allerdings die Frechheit zu behaupten, von Allem nichts gewusst zu haben (Pertrobras). Unglaublich…………..Allerdings sind die Linken für ihr eigenes Parallel-Universum bekannt.

    • 5.1
      Malte

      „Lula hat Bolsa Familia geschaffen“: Nein, hat er nicht.

      „Ich lebte und arbeitete dort“: Ich lebte auch in meinem Elternhaus und spielte in Sandkasten…………………..

      „stark fortgeschrittene ideologische Verbrämung“: Ich lebe seit 45 Jahren in Brasilien. Habe nur meine Probleme mit Wohnzimmer-Analysten aus dem Ausland.

  6. 6
    Samuel

    Lieber Malte, auf Ihre persönlichen Beleidigungen gehe ich jetzt mal nicht ein. Das bringt uns nicht weiter. Aber Ihre Frustration kann ich gut verstehen. Viele Menschen, mit denen ich in Brasilien spreche sind frustriert von der Politik. Aber der tiefe Ölpreis und die anhaltende wirtschaftliche Misere können leider nicht einfach PT/Lula/Rousseff in die Schuhe geschoben werden. Ganz so simpel ist es eben doch nicht. Im Zuge dieser allgemeine Unzufriedenheit wurde jetzt ein Putsch von einem Parlament mit Nota Bene erwiesenem korrupten Hintergrund durchgeführt.

    Zu Ihrem Beitrag, lieber Klaus L. : Sie haben absolut recht (Mit der Korrektur, dass Rousseff nie Geschäftsführerin war). Das Verrückte ist aber, dass diese „Ungereimtheiten“ bei ihrer Absetzung überhaupt keine Rolle spielten! Nein, Korruption konnte Rousseff bisher nie nachgewiesen werden. Es sind Lächerlichkeiten wie „Haushaltsbeschönigung“, Vorgänge, die zum Beispiel in Europa gang und gäbe sind, welche vorgebracht wurden. Viele Parlamentarier wissen wohl sehr genau, dass sie sich selber schaden würden, sind sie es doch die eigentlichen Korrumpierten… Die Retourkutsche für Temer und co. kommt bestimmt, fragt sich nur wann und ob sie bis dann das Land ausverkauft und privatisiert haben.

    • 6.1
      Malte

      „Aber der tiefe Ölpreis und die anhaltende wirtschaftliche Misere können leider nicht einfach PT/Lula/Rousseff in die Schuhe geschoben werde“

      Niemand, zumindest in Brasilien, schiebt die wirtschaftliche Misere auf den Ölpreis zurück. Die ehemalige Regierung hat einfach versagt und nicht in die Zukunft geblickt.

      „Putsch von einem Parlament“

      Ist die Redensart bekannter Randgruppierungen. Es wurde die Verfassung eingehalten….ob es Ihnen passt oder nicht..Interessiert hier in Brasilien eh keinen Menschen.

      • 6.1.1
        paulo

        lebt ihr auf dem mond, oder habt ihr sonst irgend ein leiden?
        die weltwirtschaft boomte, und die brasilianische linke hatte das glück in dieser zeit die regierung zu stellen. bestimmt ist dieser boom nicht durch die brasilianische regierung entstanden oder gefördert worden. viel mehr haben diese sozialisten ein wenig geld für gewisse soziale programme abgezweigt. was sie aber alleine auf ihre kappe nehmen dürfen, sind die wahnwitzigen grossanlässe von 2014 / 2016 welche viele MILIARDEN UND VIELES MEHR GEKOSTET HABEN, UND AUSSCHLIESSLICH den reichesten noch mehr brachte als sie schon hatten. wenn man nur das stadion in brasilia als muster nimmt. wer soviele miliarden reales in eine sportstätte steckt, nur um vor der haustüre die eröffnungsfeier abhalten zu können, handelt schwerst-kriminall und gehört in den knast ! und das sind nun mal die 2 sozialisten – president/in die jetzt zu recht vor gericht kommen müssen. die ganze klique die die 2 um sich scharten sind keinen deut besser und müssen auch weggesperrt werden….. ohne wenn und aber.
        es ist unverzeihlich so viel VOLKSGELD an der bevölkerung vorbei in solche prestigeprojekte zu verschleudern und der freien korruption freizugeben ! all diese tatsachen teuschen nicht darüberhinaus hinweg, dass auch die rechten regierungen viele… sehr vieloe fehler und korruption praktiziert haben. hatten und wieder machen werden…..

    • 6.2
      Klaus L.

      Ob Rousseff Geschäftsführerin, Aufsichtsratvorsitzende oder sonst eine Entscheidungsperson bei Petrobras war, ist unerheblich. Es interessiert auch nicht was in Europa Gang und Gäbe ist – für Ihre Machenschaften (von Ihnen Haushaltsbeschönigungen genannt) wurden nachweislich verfassungsmäßige Richtlinien umgangen. Dabei interessiert es nicht im Geringsten, ob für die selbe Vorgehensweise in der Vergangenheit jemand bestraft wurde. Fakt ist, was jetzt entschieden wurde.

    • 6.3
      Samuel

      Schauen Sie lieber Malte, die Welt ist eben etwas komplizierter als Sie es warhaben wollen. Die wirtschaftliche Misere geht sicher nicht nur, aber auch auf den Ölpreis zurück. Die Misere geht vielleicht auch, aber sicher nicht nur auf die PT Regierung zurück. Aber simple Erklährungen sind ihnen offensichtlich viel lieber, da kommen Sie wenigstens draus :)

      Lieber Klaus L.: Ja, die Regierung Rousseff hat Gelder wohl nicht immer sinngemäss verwendet (z. B. Sozialprogramme unrechtmässig finanziert; moralisch völlig OK, aber legal in Grauzonen) und auch die Absetzung ist Verfassungskonform geschehen. Aber Aufgepasst: Brasilien ist eine sehr junge Demokratie, die Verfassung ist nicht ausgereift. Passierte der Putsch von 1933 nicht auch ganz legal und verfassungskonform? Es würde mich nicht wundern, wenn Temer jetzt versucht, die Verfassung anzupassen, damit es in Zukunft nicht mehr so einfach sein wird, einen Umsturz anzuzetteln. Man muss Angst bekommen… aber ich die Brasilianer merken es hoffentlich früh genug.

      Sie haben natürlich recht: Das alles ist Vergangenheit. Es scheint mir aber wichtig, dass die Leute merken: Es werden hier Tatsachen geschaffen von möglicherweise faschistoiden Staatsprivatisierern, hier wird Geschichte geschrieben.

      • 6.3.1
        Malte

        Um es vorweg zu nehmen: Ich bin nicht Ihr lieber Malte. Und Sie können sich auf den Kopf stellen und mit den Ohren Schaum schlagen: Die Regierungen unter Lula und Rousseff haben es versäumt, mit den Milliarden aus dem Öl-Boom das Land auf die Zukunft vorzubereiten. Und dafür haben sie nun die Quittung bekommen.

  7. 7
    Leonid

    Das Beispiel Venezuela hat gereicht. In Brasilien wurde noch rechtzeitig die Reissleine gezogen!

  8. 8
    Leonid

    „faschistoiden Staatsprivatisierern“

    Ist mir tausend Mal lieber als Verstaatlichung. Wohin der wirtschaftliche Analphabetismus linker Schwachmaten führt, ist bekannt.

  9. 9
    Caratinga

    Es ist ja schön und gut das es die Bolsa familia gibt.
    Damit wurde oder wird nur das absolut notwendigste zum Leben gedeckt.
    Was ich nicht verstehe, das Problem besteht seit 20 Jahren, auf die Idee das Übel an der Wurzel an zu packen, bekam keiner.
    Das ist das Problem Brasiliens Schule, Ausbildung, Infrastruktur im allen Bereichen (Straße, Verkehr, Krankenversorgung usw.) wurde nie angepackt. Sondern die Menschen wurden mit einem Sack Reis und Bohnen klein gehalten. Ich hätte Lula mit der gesamten PT zum Teufel geschickt.

  10. 10
    Valdema Silva

    „Aber wenn man nur ein bisschen die Hintergründe kennt, so wird klar, dass dieser Putsch nichts Gutes verheißen will, dass es ein Rückschritt ist“

    Als Hintergründekennender Brasilianer lache ich über diese Aussage. Kümmert Euch um Eure Regierung – Brasilien kann auf dümmliches Geschwätz von Ausändern dankend verzichten. Putsch: Bekanntes Vokabular einer dümmlichen Clique.

  11. 11
    Valdema Silva

    Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen. Es ist Fakt, dass Dilma gewisse Ressourcen umgeleitet hat – ohne wenn und aber. Fakt ist ebenfalls, dass die Verfassung für dieses Vorgehen ein Einbringen vor den Senat verlangt. Wenn in der Vergangenheit dies niemand beanstandet hat bedeutet dies noch lange nicht, das dies richtig war. Temer und Konsorten waren einfach schlau und haben diesen Missbrauch der Verfassung genau zum richtigen Punkt aufs Tablett – sprich vor das Parlament – gebracht. Deswegen wurde Dilma Verfassungskonform aus ihrem Stuhl gekickt………….und das war noch nicht das Ende.

    • 11.1
      Martin Bauer

      Auch ohne Hintergründekennender zu sein, Ihre Skizzierung erscheint mir plausibel. Es scheint, dass bei dieser Schlammschlacht beide Seiten weder saubere Hände noch festen Boden unter den Füssen haben und so auch einige der Progagonisten „der Guten“ im Morast versinken könnten, wenn sie zu viel strampeln. Nur waren sich die Roten, in der ihnen eigenen Weltfremdheit, ihrer Sache entschieden zu sicher.

      • 11.1.1
        Valdema Silva

        Nur waren sich die Roten, in der ihnen eigenen Weltfremdheit, ihrer Sache entschieden zu sicher.

        Mit Verlaub, Herr Bauer. Genau so ist es. Ich bin in Brasilien geborener und in Berlin praktizierender Anwalt. Was glauben Sie, was in den nächsten Wochen noch alles ans Licht kommt. Augen auf: es wird sehr interessant. Und vor allem, welche amtierende und ehemalige Staatenlenker in Lateinamerika darin verstrickt sind.

  12. 12
    Werner

    .Blogs, die hauptsächlich aus dem heimischen Wohnzimmer berichten, gibt es unter anderem in Berlin

    Das sind keine Blogs. Das sind sich aus Spenden finanzierende Propagandaschrotten und von kriminellen Regimen gelenkter Schrott. Fragt einfach mal beim Verfassungsschutz nach. Hinken der Aktualität um Tage hinterher und haben von Lateinamerika soviel Ahnung wie der Papst vom Kindermachen.

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