Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat vermittelt zwischen dem Elisabeth-Krankenhaus Essen und dem Gesundheitszentrum des Vikariats Jaén im Amazonasgebiet Perus einen Austausch über Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit Zerebralparese. Sie leiden unter Bewegungsstörungen, können meist kaum laufen, ihre Sprachfähigkeit ist eingeschränkt. Eine Schädigung des Gehirns vor, bei oder während der Geburt führt zur sogenannten Zerebralparese. Die körperliche und geistige Behinderung ist nicht heilbar, die Folgen können aber gelindert werden. Zwölf Kinder mit Zerebralparese werden derzeit mit ihren Müttern im Rehabilitationszentrum des Vikariats Jaén im peruanischen Amazonasgebiet betreut. Bis an den nördlichen Rand Perus reicht die staatliche Gesundheitsvorsorge nicht. Die Menschen, die im Amazonasgebiet leben, gehören zu den Ärmsten, sie sind die Verlassenen und Vergessenen, von denen Papst Franziskus immer wieder spricht. Seine Forderung, Gesundheitsversorgung als „grundlegendes Menschenrecht“ allen zu garantieren, setzt Bischof Gilberto Alfredo Vizcarra Mori von Jaén in die Tat um. Mit Unterstützung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat bildet er Gesundheits-Multiplikatoren aus, baut das Gesundheitszentrum aus und informiert Mütter über Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten.
Ein Zentrum für Diagnostik und Behandlung von Kindern, die an Zerebralparese erkrankt sind, ist das Elisabeth-Krankenhaus Essen. Der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Claudio Finetti, hat Bischof Vizcarra bei dessen Besuch in Essen angeboten, dass Mitarbeiter des Rehabilitationszentrums seines Vikariats ein mehrwöchiges Praktikum in Essen absolvieren können. „Bei der Zerebralparese ist eine frühzeitige Diagnosestellung von entscheidender Bedeutung, um so früh wie möglich eine passende Therapie einzuleiten“, sagte Finetti beim Treffen mit Bischof Vizcarra auf der Station der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Elisabeth-Krankenhaus Essen. Erfahrungen über Ländergrenzen, ja Kontinente hinweg auszutauschen, sei da von überragender Bedeutung. „Denn eine frühe und genaue Erkennung der Zerebralparese hilft, die Schmerzen für die betroffenen Kinder zu verringern und Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine Skoliose zu verhindern. So wird eine bessere soziale Teilhabe ermöglicht. Das kommt dann nicht nur den Kindern zugute, sondern auch deren Familien und der gesamten Gesellschaft.“
Um diesen ganzheitlichen Ansatz geht es auch Bischof Vizcarra, der sich sehr dankbar für diese Möglichkeit zeigte. „Eine solche Fortbildung beispielsweise unserer medizinischen Fachangestellten, die der staatlichen Gesundheitsbehörde angehören und unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter weiterbilden, bietet uns auch ganz neue Chancen für die Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden“, erklärte Vizcarra. Bereits mehr als zweihundert Ehrenamtliche sind zu sogenannten Gesundheits-Promotoren ausgebildet worden, welche die Menschen auch in den entlegensten Dörfern über Krankheiten aufklären und Hilfe anbieten. Denn dort, wo der Staat und seine Gesundheitsvorsorge fehlen, ist die Kirche bei den Menschen präsent. Vizcarra zufolge geht es aber nicht darum, den Staat aus seiner Verantwortung zu entlassen. „Wir wollen unsere Präsenz für die Menschen und ihre Nöte auch mit Gesundheitszentren weiter ausbauen. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass die staatliche Gesundheitsversorgung auch den Ärmsten an den Rändern des peruanischen Staates und der peruanischen Gesellschaft zugutekommt.“
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