Beim Absturz eines Kleinflugzeugs vom Typ „Hawker Beechcraft King Air C90“ sind am Donnerstag (19.) vor der Küste von Paraty (südlich von Rio de Janeiro) fünf Menschen ums Leben gekommen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe quollen die sozialen Netzwerke in Brasilien über mit Verschwörungstheorien. Unter den Todesopfern befand sich Teori Albino Zavascki, Richter/Minister am Obersten Gerichtshof und Leiter/Berichterstatter für die Untersuchungen im Petrobras-Skandal. Die Bundespolizei hat eine Untersuchung eingeleitet, um die Ursachen des Absturzes zu klären. Nach Berichten von Augenzeugen und lokalen Medien zog zum Unglückszeitpunkt ein Sturm über die Region.
Beim Obersten Gericht sind elf Mitglieder für die Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Petrobras-Skandal (Lava-Jato) verantwortlich. Zavascki und sein Team hatten während der Ferienzeit (20. Dezember bis 20. Januar) über 900 Dokumente gesichtet, in denen 77 ehemalige und aktive Führungskräfte des Baukonzerns Odebrecht hohe Beamte, Ex-Präsident, amtierendes Staatsoberhaupt, Minister, Senatoren und Abgeordnete der Korruption beschuldigten. Zavascki, Sohn eines polnischen Einwanderers (Mutter Italienerin), galt in Brasilien als Held. Mit höchster Neutralität, Mut und Diskretion ermittelte er auch gegen die mächtigsten Politiker im Land und traf maßgebliche Entscheidungen, gegen welchen Personenkreis Bundesrichter Sergio Moro Anklage erheben soll.
Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot hat besorgt auf den Tod von Zavascki reagiert. Ein neuer Richter, der noch ernannt werden muss, muss nun alle Unterlagen prüfen. Dies wird erhebliche Zeit in Anspruch nehmen und hat auch Auswirkungen für die ermittelnden Behörden in Peru, Argentinien, Dominikanische Republik, Panama, Ecuador und Venezuela. Brasiliens Regierung hat drei Tage Staatstrauer ausgerufen und will das Unglück schnell und lückenlos aufklären. Ein Sonder-Team aus Polizei und Staatsanwälten untersucht die Absturzursache, Spezialisten für diese Art von Unfall sichten das Wrack. Für Brisanz sorgt eine Aussage von Francisco Prehn Zavascki im Radiosender „Estadao“. Zavasckis Sohn sprach von zahlreichen Bedrohungen, die sein Vater in letzter Zeit erhalten hat.
Update, 24. Januar
Experten der Luftwaffe konnten die Audio-Aufnahmen der Black-Box vollständig auswerten und stellten dabei „keine Anomalie“ fest. Der Pilot der Maschine hat kurz vor dem Absturz von heftigen Regenfällen berichtet, danach stoppte die Aufzeichnung.
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